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Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Maximilian JEKEL (JÄCKEL, JACKEL), geb. am 19. Jänner 1912 in Wien/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Hermann/Hersch Jäckel (1883-1942, Kaufmann aus Rożniatów/Rozhnyatov, Dolina Galizien) und Frieda Jäckel, geb. Friederike Zlate Frimet Diamantenstein vel Weinfeld (1887-1942), und wohnte in Wien 6., Esterhazygasse 15/17. Er hatte am Bundesgymnasium Wien 6., 1931 die Reifeprüfung (Matura) abgelegt und begann anschließend ab Wintersemster 1930/31 für zwei Semester an der Juridischen Fakultät Rechtswissenschaften zu studieren, wechselte aber im Wintersemester 1931/32 an die Medizinische Fakultät und studierte dort bis Wintersemester 1936/37 Medizin. Maximilian ließ seinen Nachnamen Ende 1936 amtlich von "Jekel" in "Jäckel" ändern. Er war 1938 nicht mehr an der Universität Wien inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen (Absolutorium ausgestellt am 3. November 1938).
Nach dem "Anschluss" 1938 war er aus rassistischen Gründen gezwungen sein Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, konnte aber nach längerer Unsicherheit, doch noch am 31. Oktober 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Er musste aus Wien flüchten und konnte noch rechtzeitig nach England/Großbritannien emigieren, wo er in Richborough, Kent, lebte und am 27. Februar 1940 in London seine Wiener Studienkollegin, die am selben Tag im Rahmen der "Nichtarierpromotion" promovierte Ärztin Dr.med. Golda Hella Ellendmann, recte Pompan (1914-2003) heiratete. Beide emigrierten anschließend über Quebec/Kanada in die USA wo sie am 12. Juni 1940 in Rouses Point, NY ankamen und dann 1941 in Bronx, New York, NY wohnten.
Seine Eltern konnten nicht mehr rechtzeitig emigrieren und wurden in eine Sammelwohnung zwangsumgeseiedelt und wurden am 9. April 1942 aus Wien 2, Lilienbrunngasse 11/10 nach Izbica deportiert und ermordet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1931-1932, MED 1932-1937, Promotionsprotokoll MED 1929-1942 Nr 4146; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 371.
Herbert Posch