Kurt Bergmann
Geb. am: |
13. März 1919 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Kurt BERGMANN, geb. am 13. März 1919 in Wien als Kurt Reiter (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Barach Reiter (Handelsvertreter) und Gisela Reiter (geb. Kohn) – die Familie änderte den Familiennamen am 31. Mai 1927 von "Reiter" in "Bergmann" –, wohnte in Wien 5, Ziegelofengasse 41/23. Er hatte im Sommer 1937 am Realgymnasium "Rainer" in Wien-Mauer maturiert und hatte im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 1. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte und Romanistik.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem »Anschluss« aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Er musste nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus aus Wien fliehen und es gelang ihm 1938 nach Palästina zu emigrieren, von wo er 1947 nach Wien zurückkehrte und in Wien2., Tempelgasse 3 wohnte. Er war in der orthodox-zionistischen Bewegung Misrachi aktiv und führte Interes-sierte durch den Wiener Stadttempel. Seine Sammlung von seltenen Fotografien aus den "Displaced Persons (DP)"-Lagern in Österreich zwischen 1945 und Ende der 1940er Jahre gingen 2013 als Geschenk an das Jüdische Museum Wien und wurden 2017 im dortigen Jahrbuch zum Thema "Displaced in Österreich. Jüdische Flüchtlinge seit 1945" präsentiert.
Er veröffentlichte auch selbst, wie u.a. das Buch "Das synagogale Gebet am Freitag Abend" (zsgest. von Kurt Bergmann und Hedwig Wahle), Wien:IDCIV 1989.
Er starb am 15. September 2003 in Wien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 361; Christine Oertel, Displaced Persons-ein unbekanntes Stück österreichischer Zeitgeschichte. Die Fotosammlung von Kurt Bergmann, in: Danielle Spera u. Werner Hanak-Lettner (Hg.), Displaced in Österreich. Jüdische Flüchtlinge seit 1945 (=Wiener Jahrbuch für Jüdische Geschichte, Kultur und Museumswesen 11 - 2015/16), Wien 2017 14-53; www.gentem.ac.at, www.ancestry.de.
Herbert Posch