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Karl Schröckenfuchs

Geb. am: 11. Jänner 1903
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Doktorgradaberkennung
Karl SCHRÖCKENFUCHS, geb. am 11. Januar 1903 in Teplitz-Schönau , Böhmen/Österreich-Ungarn [Teplice/Tschechien], als Karl CHLOUBA - Sohn des Schlossers Karl und der Aloisia Chlouba (geb. Schmatz). Er wird mit 9 Jahren Vollwaise, konnte mit Unterstützung von Priestern aber das Gymnasium in Maria Schein und in Horn besuchen, wo er dann im November 1922 maturierte und anschließend an der Universität Wien begann Geschichte und Geografie zu studieren. Er war "Werksstudent" und arbeitete zur Finanzierung des Studiums als Korrektor bei der christlich-konservativen Tageszeitung "Reichspost".
1924 wird er 21jährig von der kinderlosen Witwe Juliane Schröckenfuchs aus Teufenbach/Steiermark adoptiert und erhält nun den Nachnamen Schröckenfuchs. Er hatte am 22. Juli 1927 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines "Dr. phil." in Geschichte erworben (Dissertation: "Ursachen und Gründe zur süddeutschen Münzkrise in Österreich im 15. Jahrhundert") und legte auch die Lehrberechtigungsprüfung für Geographie und Geschichte als Hauptfach, sowie für Deutsch und Latein als Nebenfach ab. 1930 kommt er als Geschichtelehrer an das Gymnasium in Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich und als Erzieher ans dortige Konvikt. Schröckenfuchs ist sehr stark in diversen christlich-sozialen und austrofaschistischen Organisationen aktiv wie "Heimatschutz", "Heimwehr", "Vaterländische Front" und in den stark antisemitischen "Ostmärkischen Sturmscharen" (Landesstabsführer) und wird im Austrofaschismus auch zum Gemeindevertreter von Waidhofen a.d. Ybbs ernannt und setzt die Ernennung von Kurt Schuschnigg und Heimwehrführer Ernst Rüdiger Starhemberg zu Ehrenbürgern von Waidhofen a.d. Ybbs durch. 1933 hatte er Cäcilia Pschenitschnigg geheiratet mit der er 1934, 1936 und 1947 insgesamt drei Kinder hatte. 1936 wechselte er als Lehrer an das Gymnasium in Leoben/Steiermark. Am 12. März 1938 wurde er dort als Austrofaschist wegen seiner Verfolgung von Nationalsozialisten verhaftet und 1939 wegen schwerer Körperverletzung verurteilt, wogegen er Einspruch erhebt und während der Untersuchungshaft des Revisionsurteils und eines weiteren Verfahrens wegen Erpressung äußerte er sich angeblich vor Mithäftlingen regimekritisch und bedauerte das Scheitern des Münchner Attentats auf Adolf Hitler wofür er vom Landgericht St. Pölten zusätzlich zu acht Jahren schweren Kerkers verurteilt wird. Daraufhin wird ihm als Straffolge am 8. Mai 1941 von der Universität Wien der akademische Grad aus sogenannten politischen Gründen aberkannt. Karl Schröckenfuchs verbrachte seine Haft in den Strafanstalten Leoben, St. Pölten und Garsten und wurde 1943 zur berüchtigten "Strafdivision 999" überstellt und für Entminungsdienst und "Partisanenbekämpfung" in Griechenland eingezogen, wo er 1945 in englische Kriegsgefangenschaft kam, aus der er erst Ende 1946 nach Österreich zurückkehrte. 1947 kommt er als Lehrer - und 1948 auch als Direktor - zurück an das Bundesrealgymnasium Leoben, ist für die ÖVP und den ÖAAB politisch tätig, wird zum Hofrat ernannt und wird 1948 auch ÖVP-Vizebürgermeister von Leoben. Er war Mitglied der MKV-Verbindung Waldmark Horn, und der CV-Verbindung Nordgau Wien. Er starb am 10. September 1965 in Leoben/Steiermark. Erst 62 Jahre nach der Aberkennung und sehr lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 10. April 2003 feierlich wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung posthum für 'von Anfang an nichtig' erklärt.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll PHIL 1922-1931 Nr. 1398, Rigorosenprotokoll PHIL 9692, Rektorat GZ 1309 ex 1939/40, GZ 24 ex 1941/42, GZ  140 ex 2002/03; POSCH/STADLER 2005; POSCH 2009, 473f., Gerhart HARTMANN, Karl Schröckenfuchs, in: ÖCV-BioLex; Heinz SCHRÖCKENFUCHS, Familienchronik II, 2012.


Herbert Posch


Karl Schröckenfuchs, Wiederverleihung vom 10. April 2003, Promotionsprotokoll Philosophische Fakultät 1922-1931, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien

Karl Schröckenfuchs, Promotionseintrag mit Aberkennung, Promotionsprotokoll Philosophische Fakultät 1922-1931, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien
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