Geb. am: | 02. August 1915 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
"In Uruguay erhielt ich mich zunächst mittels Auswertung der Kenntnis der Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch) verbunden mit Kenntnissen im Felde der Medizin. Ich war wissenschaftlicher Sekretär bei einem bedeutenden Arzt, gab Unterricht in Deutsch für Ärzte und machte Übersetzungen aus medizinischen Literatur für Ärzte verschiedener Spezialitäten. Hiermit erwarb ich die finanzielle Grundlage um wieder zu studieren. Aber angesichts der bedrohlichen militärischen Entwicklung und des Umstandes, dass das uruguayische Doktorat in Medizin bei einer neuerlichen Weiterwanderung kaum nützlich sein würde, entschloss ich mich ab 1941 auf das Studium der pharmazeutischen Chemie umzusetzen.Messinger lebte bis zu seinem Tod in Uruguay, wurde Mitglied der jüdischen Gemeinde Montevideo und fungierte bis ins hohe Alter als Direktor für Internationale Beziehungen im Rotary Club Carrasco von Montevideo.
Die Umstände brachten mich aber schließlich auf das Feld der Kunststoffe und der Kunstharze wo ich mittels der finanziellen Unterstützung von Investoren kleine Unterrahmungen gründete und in verschiedenen Zweigen Pionier war. Meine Firma war die erste in der Verarbeitung von Acrylkunststoffplatten und die erste im Spritzgussverfahren. Nachher war eine andere Unternehmung von mir die erste in Uruguay in der Anwenung der Kunstharze in Anstrichen, Klebstoffen, Dichtmassen, usw." (Brief von Heinrich Messinger, 7. Juni 1995, im LBI New York (AR 10137))
Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 438; anonymer Hinweis, 2014; Brief von Heinrich Messinger, 7. Juni 1995, im Austrian Heritage Collection am Leo Baeck Institute New York (AR 10137); Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): Datenbank Shoah-Opfer [Jetty und Elisabeth Vermes].
Katharina Kniefacz, Herbert Posch