Friedrich (Frederick) Deutsch (Dunston)
Geb. am: |
29. Mai 1917 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Friedrich DEUTSCH (später: Frederick DUNSTON), geb. am 29. Mai 1917 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Oskar Deutsch (1884-1942, Fabrikant) und Ilona Deutsch (geb. Feldmann, 1891-1942) und wohnte in Wien 6, Gumpendorfer Straße 93. Er bestand die Matura 1935 am Bundesgymnasium in Wien und besuchte dann den einjährigen Aufbau-Lehrgang an der Wiener Handelsakademie und stieg dann kurz in das Geschäft seines Vaters ein. Bald darauf begann er aber an der Universität Wien Chemie zu studieren. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Chemie und Physik.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Seine ältere Schwester
Margarete Deutsch, die auch an der Philosophischen Fakultät studierte, wurde 1938 ebenfalls von der Universität Wien vertrieben.
Er musste aus Wien flüchten und konnte noch rechtzeitg im März 1939 über Holland und Dover nach England/Großbritannien emigrieren, wo er vorerst als farming instrucctor auf
Great Engham Manor in Tenterden, Kent, England lebte und arbeitete. Nach Kriegsausbruch wurde er als "
enemy alien" im Kitchener Camp, Sandwich, Kent interniert und erst im Dezember 1940 wieder entlassen.
Seine Schwester
Margarete Deutsch und seine Eltern Oskar und Ilona Deutsch konntenn nicht mehr rechtzeitig aus Wien flüchten und wurden am 28. Oktober 1941 bzw. 2. November 1941 von Wien 2, Czerningasse 8/20 in das Ghetto Litzmannstadt [Łódź]/Polen deportiert, wo seine Mutter am 27. Juni 1942 und sein Vater am 3. Juli 1942 starben. Auch seine Schwester überlebte nicht.
Friedrich Deutsch änderte im Zuge seiner Einbügerung als britischer Staatsbürger seinen Namen in Frederick Dunston, heiratete Anfang 1951 in Wandersworth, London, Liese Rubner (1920-?) und sie hatten zwei Kinder, John und Colin. Sie lebten in den 1950er im Londoner Stadtteil Streatham, Christchurch Road 96.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 373; USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, University of Southern California, Interview 48610 vom 8. Dezember 1998, London/Great Britain (Interviewer: Marilyn Brunner); www.yadvashem.org.
Herbert Posch