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Franz Leidler

Geb. am: 20. September 1914
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Franz LEIDLER, geb. am 20. September 1914 in Wien, gest. am 18. Juli 2001 in Santa Fe/USA  (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Rudolf Leidler (Arzt, Dozent) und Dr. Julia Leidler, wohnte in Wien 6, Linke Wienzeile 4. Franz Leidler war zuletzt im Sommersemester 1937 im 10. Studiensemester an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 3. November 1938) und befand sich 1938 bereits im Stadium der Abschlussprüfungen ('Rigorosen'). Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich. Seine Mutter, die ebenfalls an der Medizinischen Fakultät studierte, konnte am 31. Oktober 1938 noch im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren. Sein Vater tötete sich nach der Entlassung selbst. Franz Leidler konnte noch 1938 in die USA emigrieren. Da sein Doktorat in den USA nicht anerkannt wurde, musste er erneut studieren und erwarb einen master degree in Bactoriology an der Kansas State University 1941 und mit einem Fellowship an der Washington University Medical School in St. Louis, Missouri das Doktorat in Bakteriology. Während seines Studiums hielt er dort einen Sommerkurs für Pathologie an der Universitätszahnklinik. Danach wurde ihm ein Praktikum in Pathologie am Medical School Hospital (Barnes Hospital) angeboten, um nach siebenjähiger Spezialausbildung den Status eines Facharztes zu erreichen. 1941 heiratete Franz Leidler eine Studienkollegin, die wie er Bakteriologie an der Kansas State University studierte. Nachdem er die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, wurde er in die US Army – Medical Corps als First Lieutenant aufgenommen und arbeitete in einem Heeresspital in North Carolina. Er erkrankte an Tuberkulose, wurde in ein Militärkrankenhaus (Fitzsimmons) in Denver, Colorado, überwiesen und wurde nach neun Monaten aus der Army entlassen. Er ging zurück nach St. Louis, an die Washington University Medical School, um seine Ausbildung zu beenden und eröffnete eine Privatpraxis für Pathologie. Er war für mehrere Jahre leitender Pathologe am Veterans Hospital in St. Louis, anschließend 35 Jahre lang am Memorial Hospital in Houston/Texas. Daneben lehrte er auch am Baylor College of Medicine in Houston. Als er im Pensionsalter war, wurde ihm angeboten, die Pathologie-Abteilung der neuen Medical School in Texas mit aufzubauen. Franz Leidler ging als Emeritus Professor of Pathology der Texas A. University Medical School in Ruhestand. Lit.: freundliche Auskunft seiner Witwe Helen V. Leidler, Santa Fe/USA, 2002; Austrian Heritage Collection am Leo Baeck Institute New York.


Katharina Kniefacz und Herbert Posch


Franz Leidler, Eintrag 4101 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Medizinische Fakultät 1929-1942, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien

Nationale von Franz Leidler, Sommersemester 1937 (1. Formular, Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Franz Leidler, Sommersemester 1937 (1. Formular, Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Franz Leidler, Sommersemester 1937 (2. Formular, Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Franz Leidler, Sommersemester 1937 (2. Formular, Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Franz Leidler, Sommersemester 1937 (3. Formular, Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Franz Leidler, Sommersemester 1937 (3. Formular, Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien
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