Felix Katersohn
Geb. am: |
31. Juli 1917 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Felix KATERSOHN, geb. am 31. Juli 1917 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Felix Katersohn (geb. 1889, ÖBB Inspektor) und der Elisabeth, geb. Czepan (geb. 1897), wohnte in Wien 12, Thunhofgasse 5, hatte 1935 am Realgymnasium in Wien 12 maturiert und im Wintersemester 1935/36 sein Medizinstudium an der Universität Wien aufgenommen. Er war im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert.
Nach dem "Anschluss" 1938 wurde er - obwohl röm.-kath. und Mitglied der HJ - aus rassistischen Gründen als sogenannter "Mischling 2. Grades" verfolgt, konnte aber vorläufig – bei jederzeitigem Widerruf – sein Studium noch fortsetzen (Abgangszeugnis vom 5. Mai 1939).
Als "Mischlinge" ab dem 1. Trimester 1940 ein Gesuch an das Reichserziehungsministerium Berlin um Studienzulassung stellen mussten, reichte Felix Katersohn ein Ansuchen zur Fortsetzung seines Studiums ein unter Hinweis auf seine aktive Mitgliedschaft und Mitarbeit in der Hitlerjugend (HJ) seit 1931, der damals illegalen NSDAP ab 1935 und des illegalen NS-Studentenbundes an der Universität Wien seit Anfang 1937 sowie der Auszeichnung mit dem Goldenen Ehrenzeichen der HJ.
Am 15. Jänner 1941 teilte ihm MED Dekan Eduard Pernkopf mit, "
dass Sie auf Grund Ihrer am 13. Dezember 1940 in Form des II. und III. medizinischen Rigorosums abgeschlossenen ärztlichen Prüfung zur Promotion zum Doktor der Medizin zugelassen werden. Im Hinblick darauf, dass Ihr Ansuchen um Erteilung der ärztlichen Bestallung gegenwärtig noch nicht erledigt ist, wird jedoch Ihr Diplom mit einer Klausel versehen werden, die Sie zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit im Reichsgebiete nicht berechtigt. Diese Klausel wird jedoch nach einer Ihnen gegebenenfalls erteilten ärztlichen Bestallung annulliert werden."
Somit konnte er sein Studium noch im Nationalsozialismus abschließen und promovierte - in Abwesenheit, da er bereits im Fronteinsatz bei der Deutschen Wehrmacht war - am 31. Dezember 1940 zum "Dr.med.univ.", allerdings mit der Sperrklausel versehen, dass er zur Ausübung der ärztlichen Praxis im Deutschen Reich vorerst nicht berechtigt war.
Er starb als Soldat eines Fallschirmjägerregiments der Deutschen Wehrmacht am 12. November 1943 auf Insel Leros bei einem Fallschirmabsprung.
Lit.: Archiv der Universität Wien, Nationale MED 1937-1939, MED GZ 1115 ex 1939/40, MED S 51.1, MED S 51.2, MED Promotionsprotokoll M 33.13, Nr. 5519, Rektorat GZ 944 ex 1939/40/41, RA GZ 464 ex 1938/39; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Herbert Posch