Geb. am: | 13. April 1910 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Felix FANTO, geb. am 13. April 1910 in Wien-Floridsdorf/Österreich (heimatberechtigt in Wien/Österreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Emil Fanto (Kaufmann, Gemischtwarenhandlung, später Tabaktrafikant, ?-1955) und Karolina "Lina" Fanto, geb. Schlesinger (1882?-1941), wohnte in Wien 21, Donaufelderstraße 40/8. Er bestand am 7. Juni 1929 die Reifeprüfung (Matura) am Bundesrealgymnasium in Wien 21, Franklinstraße 21, und begann anschließend im Wintersemester 1929/30 an der Universität Wien Geographie und Geschichte zu studieren. Er war zuletzt im Sommersemester 1933 an der Philosophischen Fakultät im 8. und letzten Studiensemester inskribiert und nach einer Unterbrechung im Bürgerkriegsjahr 1933/34 nahm er 1935 die Arbeit an seiner Dissertation auf mit dem Titel: "Untersuchung von Klima- und Ernteertragsschwankungen im österreichischen Raume für die Zeit von 1890 bis 1929 mit besonderer Berücksichtigung der 35-jährigen Klimaschwankungsperiode", betreut von Prof. Hugo Hassinger und Prof. Prof. Johann Sölch. Die Dissertation war im Juni 1937 sehr positiv begutachtet und approbiert worden.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Prüfungsverfahren abzubrechen und die Universität Wien ohne Studienabschluß zu verlassen.
Die geplanten beiden Rigorosen – als Prüfer waren vorgesehen die Geographen Hassinger und Sölch sowie der Historiker Bauer bzw. für das "Philosophicum" der Pädagoge Richard Meister und der Psychologe Karl Bühler – konnten nach dem "Anschluss" im März 1938 nicht mehr stattfinden. Im Rigorosenakt findet sich lediglich das Ersuchen von Felix Fanto aus dem Juli 1938, seine bis dahin noch immer im Dekanat aufliegenden Dokumente (Geburtsschein, Heimatschein, Reifeprüfungszeugnis, Absolutorium etc.) doch bitte zu retournieren und am 5. Juli 1938 bestätigt er deren Erhalt. Zum abgebrochenen Prüfungsverfahren findet sich dabei kein Hinweis mehr. Dass die Dissertation im "20. Geographischen Jahresbericht aus Österreich" (hgg. von Hassinger und Sölch) 1940 ausführlich und lobend besprochen wurde, änderte nichts daran, dass sie nicht zum akademischen Abschluss führte.
Felix Fanto muss aus Wien flüchten und kann noch rechtzeitig mit seinen Eltern am 13. Oktober 1938 bei Feldkirch die Grenze in die Schweiz überschreiten und nach Argentinien emigrieren, wo er am 4. November 1938 ankam und wo er am 16. Mai 1939 in Buenos Aires/Argentinien seine Frau Fanny Fischer (1904–1997) heiratete. 1940 wurde ihr Sohn Paul (1940-2000) geboren. 1941 starb seine Mutter Katharina Fanto de Schlesinger in La Talada, Buenos Aires/Argentinien, 1955 ebendort auch sein Vater Emilio Fanto.
Er lebte bis mindestens 1961 in General Capitan Ramon Freire 839, Buenos Aires, kehrte nach schweren gesundheitlichen Problemen später mit Frau und Kind wieder nach Österreich zurück. Über sein weiteres Leben ist bislang nur wenig bekannt.
Felix Fanto starb am 25. Oktober 1991 in Wien Ottakring und wurde am 12. November 1991 am Friedhof in Wien 21-Jedlesee beigesetzt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale 1929-1933, Dissertationsverzeichnis 1937-1944, Nr. 1399, Rigorosenakt und -protokoll PHIL 13487, www.genteam.at, www.ancestry.de, Verstorbenensuche Friedhöfe Wien.
Herbert Posch