Eugen Hackländer
Geb. am: |
22. Oktober 1916 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Eugen HACKLÄNDER, geb. am 22. Oktober 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dipl.-Ing. Wilhelm von Hackländer (Privatangestellter, Elektrotechniker bei Shell, geb. 1887) und Cara von Hackländer, geb. Hamburger (geb. 1890), wohnte in Wien 4, Viktorgasse 12, und maturierte im Sommer 1935 an der Theresianischen Akademie in Wien 4 und nahm im Wintersemester 1935/36 sein Medizinstudium an der Universität Wien auf. Er war im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert (Sommersemester 1938 wurde ihm am 11. Oktober 1938 als gültig angerechnet) und er legte im Herbst 1938 das 1. Rigorosum ab.
Nach dem "Anschluss" 1938 wurde er – obwohl evang. AB, Mitglied der Hitlerjugend (HJ) seit 1932 und der illegalen Schutzstaffel (SS) seit 1936 – aus rassistischen Gründen als sogenannter "Mischling 2. Grades" diskriminiert, konnte aber vorläufig – bei jederzeitigem Widerruf – sein Studium noch fortsetzen.
Er wechselte dazu im Wintersemester 1938/39 allerdings für ein Semester an die Universität München (Abgangszeugnis vom 28. Oktober 1938). Aus HJ und SS musste er aus rassistischen Gründen austreten, in die Wehrmacht wurde er aber im Frühjahr 1939 aufgenommen (Freiwilligenmeldung zur Sanitätsabteilung der Luftwaffe). Er suchte am 23. März 1940 beim Reichserziehungsministerium (REM) in Berlin um Zulassung zu den Prüfungen an unter Hinweis auf sein Engagement für die NSDAP in der Illegalität. Das REM entschied am 19. Juni 1940, dass er ausnahmsweise zum 2. und 3. Rigorosum zugelassen werde allerdings ohne Anspruch (aber immerhin mit Aussicht) auf eine Zulassung als Arzt. Am 9. Juli 1940 wurde er unter denselben Einschränkungen auch zur Promotion zugelassen mit dem Hinweis, dass er: "
die Bestallung als Arzt NICHT erwerbe. Sie erhalten die Bestallung als Arzt, sofern die späteren kurz vor der Entscheidung über die Bestallung vorzunehmenden Feststellungen ergeben, daß gegen die politische und sittliche Zuverlässigkeit der Kandidaten und ihrer Familie keine Einwendungen zu erheben sind."
Er wurde am 19. Juli 1941 promoviert - "in Abwesenheit" , da er bereits seit über einem Jahr als Soldat in die
Deutsche Wehrmacht eingezogen war - und starb vier Monate nach der Promotion am 19. November 1941 als Soldat in Russland.
Lit.: Archiv der Universität Wien, Nationale MED 1937-1939, MED GZ 1115 ex 1939/40, MED S 51.1, MED S 51.2, MED Promotionsprotokoll M 33.13 Nr. 5654, Rektorat GZ 944 ex 1939/40/41, Rektorat GZ 464 ex 1938/39; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Herbert Posch