Alexander Baum

Alexander BAUM, geb. am 31. August 1910 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Arthur Baum (Beamter) und Roselie Baum (geb. Paski), Kleidermacherin, wohnte in Wien 9, Hahngasse 3. Er studierte seit dem Wintersemester 1933/34  an der Philosophischen Fakultät Chemie und war zuletzt im Wintersemester 1937/38 im 9. Studiensemester inskribiert.

Nach dem "Anschluss" wurde er von der Universität Wien vertrieben und konnte sein Studium nicht mehr abschließen. Im Juli 1938 erschien noch ein Artikel von ihm und Engelbert Broda  "The Adsorbability of Chain Molecules" in Transactions of the Faraday Society London, 34, 797-799. Zu diesem Zeitpunkt waren beide auf dem Weg in die Emigration. Alexander Baum konnte aus Wien entkommen und flüchtete über Italien und die Schweiz nach Frankreich, wo er fast ein Jahr von einem befreundeten Arzt in Paris in einem Tuberkulosespital versteckt wurde, bis er nach Großbritannien ausreisen konnte, just in der Woche, als der Zweite Weltkrieg ausgebrochen ist. Alex Baum war einer der Gründer von Camphill in Aberdeenshire, Schottland (neben dem Wiener Arzt Dr. Karl König, der Fotografin Alix Roth und den ebenfalls von der Universität Wien vertriebenen Medizinstudenten Peter Roth, Thomas Weihs und Marie Blitz-Korach der Tänzerin Anke Weihs, dem Wiener Künstler Carlo Pietzner und mehreren anderen jungen WienerInnen), einer anthroposophischen Schul-, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Alex Baum lebte und arbeitete dort mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen, ab 1957 in Sheiling Schools, eine Camphillgemeinschaft in Süd-England. In Schottland heiratete er Therese von Gierke und hatte vier Kinder. Er ist nie mehr nach Wien zurückgekommen.

Alex Baum starb 65jährig am 4. November 1975 in München/Deutschland.

Lit.: freundlicher Hinweis seines Sohnes John Baum, Oslo/Norwegen, 2012; BOCK 2004.

Herbert Posch