| Geb. am: | 30. April 1918 |
| Fakultät: | Philosophische Fakultät |
| Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Rudolf LANDAUER (später: Ralph Steven LANDERS), geb. am 30. April 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Stephan Landauer (Oberfinanzrat der Finanzprokuratur, 1873-1923) und Clara Landauer, geb. Bleier (1885-1942), wohnte in Wien 4, Schönburgstraße 3/7, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 1. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Chemie und Physik.
Er wurde nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Seine ältere Schwester Annie Rose Landauer, verh. Spooner (1912-1994), die an der Juridischen Fakultät studierte, wurde ebenfalls von der Universität Wien vertrieben.
Er musste aus Wien flüchten und konnte nach England/Großbritannien emigrieren, dort aber sein Studium nicht fortsetzen. Er arbeitete als Elektrikerlehrling bei der General Cable Company in Leatherhead als er nach Kriegsausbruch im Juni 1940 als "enemy alien" interniert und auf dem Schiff HMT "Dunera" nach Australien deportiert wurde. Über Singapur und Liverpool konnte er Ende 1941 nach England zurückkommen und wurde am 29. November 1941 aus der Internierung entlassen.
Seine Mutter konnte nicht mehr rechtzeitig aus Wien entkommen und wurde am 17. August 1942 aus einer jüdischen Sammelwohnung in Wien 2., Hollandstr. 12 nach Maly Trostinec/Weissrussland deportiert und dort nach der Ankunft ermordet.
Rudolf Landauer erhielt 1947 die britische Staatsbürgerschaft und änderte seinen Namen in Ralph Steven Landers.
Ralph Steven Landers, geb. Rudolf Landauer, starb im Oktober 1982 in Surrey, England/Großbritannien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 426; www.ancestry.de; www.doew.at; freundlicher Hinweis von Christine Kanzler und Elisabeth Lebensaft, Projekt "Dunera-Boys", 12/2015.
Herbert Posch
