Roland Karl Nitsche (früher: Freund)
Geb. am: |
25. November 1906 |
Fakultät: |
Juridische Fakultät |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Roland Karl NITSCHE (früher: FREUND), geb. am 25. November 1906 in Wien, war der Sohn von Lore Nitsche. Er studierte Jus, Staatswissenschaften und Philosophie an der Universität Wien und erwarb am 22. Dezember 1930 an der Juridischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. iur.
Nach seinem Studium arbeitete Nitsche zunächst als Rechtsanwalt, bis er 1933 seine Tätigkeit als Redakteur und Schriftsteller für verschiedene österreichische und Schweizer Zeitungen begann.
Nach dem "Anschluss" emigrierte er im Jänner 1939 nach Zürich/Schweiz. Wegen "Wehrdienstverweigerung" für das Deutsche Reich wurde ihm die österreichische Staatsbürgerschaft aberkannt.
Am 5. August 1943 wurde ihm der an der Universität Wien erworbene Doktorgrad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Roland Nitsche kehrte nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nach Wien zurück und heiratete hier 1946 Katharina (Käthe) Nitsche Romberg (1915-2007). Er arbeitete wieder als Publizist, schrieb für verschiedene österreichische und Schweizer Zeitungen und wurde später Korrespondent für die Wiener Tageszeitung "Die Presse" in Zürich. Daneben arbeitete er auch als Forschungsassistent für die Österreichische Industriellenvereinigung und verfasste zahlreiche Bücher über Wirtschaftspolitik. Daneben betätigte er sich auch als Übersetzer zahlreicher Lateinischer und Griechischer Klassiker und historischer Arbeiten.
Erst 12 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Roland Nitsche starb am 21. Mai 1981 in Wien und wurde am Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab bestattet.
Lit.: Nachlass im Österreichischen Literaturarchiv (H 29/1989, H 38/1995); Fotos der Grabstätte; RÖDER 1983.
Katharina Kniefacz