Gertrud (Trudy) Müller (verh. Reinkraut)
Geb. am: |
10. September 1919 |
Fakultät: |
Juridische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Gertrud MÜLLER (verh. REINKRAUT), geb. am 10. September 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Dr. Rudolf Müller (Oberlandesgerichtsrat) und Berta (geb. Deutsch), wohnte in Wien 5, Diehlgasse 42/11, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Juridischen Fakultät im 1. Studiensemester inskribiert.
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Sie heiratete am 21. Juni 1939 in Wien Leopoldstadt den Arzt Dr. Arthur Reinkraut (geb. 14. August 1912) und wohnte zuletzt in Wien 3., Weyrgasse 7/9 und floh aus Österreich am 8. Oktober 1940. Das Ehepaar Reinkraut langte am 17. November 1940 in New York/USA ein. Gertraud ("Trudy") und ihr Mann Dr. Arthur D. Reinkraut lebten bis 1. Juli 1941 in Brooklyn in New York/NY und zogen dann nach Passaic, New Jersey um. Ihr Mann arbeitete bis 1945 am Passaic General Hospital und eröffnete anschließend in der selben Stadt eine Privatpraxis.
Trudy Reinkraut konnte ihr Studium in den USA nicht mehr fortsetzen. Sie arbeitete von 1940 bis 1943 als Büroangestellte in einer Lebensmittelfirma, von 1943 bis 1945 als Laborangestellte im Spital an dem ihr Mann arbeitete und unterstütze ihn anschließend in seiner Praxis.
1964 stellte sie, mittlerweile US-Staatsbürgerin, einen erfolgreichen Antrag auf eine Zuwendung wegen "Ausbildungssschaden" beim Österreichischen Hilfsfonds.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale JUR 1937-1938; Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik/06-Finanzen/Hilfsfonds; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 441; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 2018.
Herbert Posch