Gerta Münz (verh. Gershon)

Geb. am:	30. Jänner 1916
Fakultät:	Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie:	Vertriebene Studierende

Gerta MÜNZ (verh. Gershon), geb. am 30. Januar 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Max (Mayer) Münz (Handelsvertreter, geb. 1886 in Jaworow, L’viv, Galizien/Österreich-Ungarn [Ukraine]) und Margarethe Münz (geb. Rothmüller, geb. 1891 in Kostel [Podivin], Mähren/ Österreich-Ungarn [Tschechische Republik]). Die Familie wohnte gemeinsam in Wien 20, Heinzelmanngasse 13/23 und Gerta Münz maturierte 1935 am Realgymnasium Wien 20 (Unterbergergasse, heute: Karajangasse 14), und begann im Wintersemester 1936/37 an der Universität Wien ihre Medizin-Studium. Sie war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 3. Studiensemester inskribiert (Wintersemester 1937/38 wurde ihr am 7. Februar 1938 als gültig angerechnet) und wurde 1938 aus rassistischen Gründen von der Universität Wien vertrieben und konnte ihre Studien dort nicht mehr fortsetzen. Auf ihrem Maturazeugnis wurde vom Dekanat der Medizinischen Fakultät (Prof. Eduard Pernkopf) am 12. Mai 1938 verharmlosend vermerkt: "hat von der Fortsetzung ihrer medizinischen Studien Abstand genommen", was dafür stand, dass sie nicht im Rahmen des kurz zuvor eingeführten numerus clausus für jüdische Studierende (2%) aufgenommen worden war. Sie konnte nach England flüchten und arbeitete als Krankenschwester am Wilkinsons Sanatorium, Bolton, Lancashire, England und baute sich dort eine neue Existenz auf. Sie konnte ihr Studium nicht mehr fortsetzen und abschließen. 1943 heiratete sie Alfred Gershon und wurde Hausfrau und Mutter - sie bekam einen Sohn, Peter Gershon. Ihr Vater war ebenfalls gezwungen zu emigrieren, konnte als Handelsvertreter aber rasch über die Schweizer Grenze nach Chur flüchten wo er dann als Rinder-Kraftfutterhändler arbeiten konnte (so die Berufsbezeichnung in Gertas Heiratsurkunde in England). Davor hatte er als Handelsvertreter in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Ihre Mutter konnte nicht mehr flüchten, sie musste in eine Wohnung in Wien 20, Klosterneubergerstrasse 32/9 umziehen und wurde von dort 1942 deportiert.

Lit.: freundlicher Hinweis ihrer Enkelin Katherine Gershon und ihres Sohnes Peter Gershon, 2015, 2016

Herbert Posch