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Friedrich Odo Müller

Geb. am: 10. März 1913
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Friedrich Odo MÜLLER, geb. am 10. März 1913 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Leopold Karl Müller (Architekt, Wien 4., Starhemberggasse 28) und der Katharina (geb. Müller, später Rasper). Friedrich Odo MÜLLER hatte 1932 die Matura am humanistischen Gymnasium Wien 13, Fichtnergasse abgelegt. Er wohnte in Wien 2, Obere Donaustraße 45/6 und begann 1932 sein Medizinstudium. Er war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert. Er gab als Religionszugehörigkeit "Evangelisch AB" an, als Muttersprache "Deutsch" und als Volkszugehörigkeit "Deutsch-Arisch" galt aber nach NS-Rassekriterien als "Mischling 1. Grades". Sein "Absolutorium" wurde erst am 16. Juni 1938 ausgestellt und er konnte sein Studium zwei Tage später, am 18. Juni 1938 noch abschließen. An diesem Termin fand auch eine sogenannte "Nichtarierpromotion" statt, jedoch wurde bei ihm keine diesbezügliche Anmerkung gemacht, weder im Promotionsprotokoll, noch auf dem Doktordiplom. Während seines Studiums hatte er in Interner Medizin, Chirurgie sowie Haut- und Geschlechtskrankheiten praktiziert, gleichzeitig beim Wiener Stadtschulrat die Sportlehrerprüfung in Gymnastik und Leichtathletik abgelegt und den Motorradführerschein gemacht. Im Nationalsozialismus als Mischling diskriminiert und verfolgt konnte er mit der schwedischen Israelmission noch im September 1939 nach Schweden emigrieren. Laut seiner Angaben bei der Schwedischen Mission wollte er Schiffsarzt werden und wartete auf ein Affidavit aus den USA. Schweden sollte ursprünglich nur eine Durchreisestation sein, er hatte auch einen "Abessinienbrief" der Gildemeester-Aktion. Er blieb dann aber doch in Schweden, sollte auf landwirtschaftliche Hilfsarbeit umgeschult werden und wurde dann doch im medizinischen Bereich eingesetzt, aber nicht als Arzt sondern als Krankenpfleger in der Psychiatrie. Er kam gegen 1946 aus der Emigration nach Wien zurück und arbeitete als Spezialist für Interne Medizin.
Er starb 1977.


Lit.: Archiv der Universität Wien: Nationale, Promotionsprotokoll, freundlicher Hinweis seiner Tochter Katharina Müller-John, Wien 2016.

Herbert Posch


Friedrich Odo Müller, 1939, (c) Katharina Müller-John, Wien

Heimatschein Wien von Friedrich Odo Müller, (c) Katharina Müller-John, Wien

Nationale von Friedrich Odo Müller, Wintersemester 1937/38 (Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Friedrich Odo Müller, Wintersemester 1937/38 (Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien
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