| Geb. am: | 30. September 1919 |
| Fakultät: | Philosophische Fakultät |
| Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Anna Felicitas MÖLLER, geb. am 30. September 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Wilhelm Möller (Prokurist) und Emmy Möller, geb. Löwenstein, wohnte in Wien 7, Burggasse 104. Im Sommer 1937 legte sie am Bundesrealgymnasium Wien VII (Kandlgasse 39) die Reifeprüfung (Matura) ab und begann anschließend im Wintersemester 1937/38 ihr Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Sie war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Anglistik und Romanistik.
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Wie es Anna Felicitas direkt nach dem Aus ihres Studiums erging, bleibt im Unklaren. Gewiss ist nur, dass sie und ihre Familie wie auch alle anderen nicht in das „Rassenbild“ der Nationalsozialisten passenden Personen, Repressalien und menschenunwürdiger Behandlung ausgesetzt waren. Sie musste aus Wien fliehen, konnte aber nicht mehr rechtzeitig emigrieren. Am 9.Juni 1942 wird Anna Felicitas von der Oberen Donaustraße 91/10 nach Maly Trostinec bei Minsk in Weißrussland deportiert. Vermutlich handelt es sich bei der Adresse um eine Sammelwohnung, in welche sie zuvor zwangsumgesiedelt wurde. Anna Felicitas wurde alleine deportiert. Die Familie war schon davor getrennt worden. Ihrer Schwester Marie gelang bereits 1939 die Flucht in die USA. Ihre Eltern hatten weniger Glück. Sie wurden kurz nach Anna Felicitas am 10. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und verstarben dort im Herbst 1942.
Anna Felicitas Möller starb vermeintlich am 15. Juni 1942 in Maly Trostinec nur sechs Tage nach ihrer Deportation aus Wien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 439; DÖW 2001, www.yadvashem.org [März 2006].
