Geb. am: | 28. Februar 1918 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Ilse MEILER (verh. GRAINGER), geb. am 28. Februar 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Dr. Friedrich Meiler (Rechtsanwalt, 1882–1971) und Anna Meiler (geb. Utitz, gesch. Bing, 1885–?), wohnte in Wien 9, Garnisongasse 3/4/17. Sie war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Kunstgeschichte und Geschichte.
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus musste ihr Vater seine Rechtsanwaltskanzlei aufgeben, wurde aber am 29. Dezember 1938 noch als jüdischer Konsulent in der "Ostmark" bis 31. März 1939 zugelassen und emigrierte mit seiner Frau im April 1939 nach England.
Ilse Meiler war bereits im September 1938 nach England emigriert. Sie heiratete am 3. Dezember 1943 in Ploughley den ebenfalls aus Wien emigrierten Edward S. Grainger (1917–1992, US Army, seit 6. November 1942 US-Staatsbürger) und wurde am 26. Mai 1949 selbst US-Staatsbürgerin. Am 17. Juni 1947 wurde ihr Sohn Andrew R.(onald) Grainger in New York geboren.
Die Familie pendelte in den 1950er Jahren zwischen England und Amerika, lebte 1954-1956 auch wieder zwei Jahre in Wien (Wien 19, Schreiberweg).
Ilse M. Grainger lebte in den 1980er und 1990er Jahren in Chevy Chase, MD (Maryland)/USA.
Ilse M. Grainger, geb. Meiler, starb am 22. Oktober 2021 in den USA und ist am Arlington National Cemetery in Arlington, Virginia, beigesetzt.
An sie wird an der Universität Wien auf dem "Denkmal für Ausgegrenzte, Emigrierte und Ermordete des Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien" im Campus der Universität Wien (unter ihrem Mädchennamen) erinnert (2008), im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" (2009) erinnert und auch auf dem "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien | Wenn Namen leuchten" (2022).
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; Österreichisches Staatsarchiv/AdR/EuRAngel/VVSt/VA 35326; OStA/AdR/06-Finanzen/Hilfsfonds; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 437; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 246; Denkmal/Ausstellung "Wiener Kunstgeschichte gesichtet" 2008; Ausstellung "Ausgegrenzt, Vertrieben, Ermordet" 2010; Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien 2022; www.ancestry.de; POSCH/FUCHS 2022, 126.
Herbert Posch