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Hermann Medak

Geb. am: 26. April 1914
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Hermann MEDAK, geb. am 26. April 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Ignaz Medak (1883-1967, Versicherungsbeamter) und Ella Medak (1888-1975), wohnte in Wien 6, Linke Wienzeile 4/II/6, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 12. September 1938, Wintersemester 1937/38 wurde ihm am 7. Februar 1938 als gültig angerechnet). Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen. Sein Vater, Dir.-Stv. der Allgemeinsen Versicherungsgesellschaft Phönix (Wien 9., Alser Platz 3) und Mitglied der Freimaurerloge "Eintracht" (B´nai Brith), musste 1938 mit seiner Frau aus Wien flüchten - das berühmte Kaffeehaus seiner Schwiegereltern Ludwig und Johanna Medak (Medak's Cafe Dobner, Wien 6., Getreidemarkt 1 am Eck von Naschmarkt und Secession) wurde 1938 vom NS-Blutordensträger Robert Püringer "arisiert"/enteignet und Johanna Medak nach Theresienstadt deportiert und 1942 ermordet. Auch Hermann Medak musste aus Wien fliehen und konnte am 2. Februar in Wien ein Visum für die USA erhalten und damit am 18. März 1939 über Southampton, England/Großbritannien mit der SS Queen Mary in die USA emigrieren, wo er am 23. März 1939 in New York City, NY ankam und umgehend einen Einbürgerungsantrag stellte. Seine erste Anlaufadresse war sein Cousin Arthur Schwartz, der in 211 Central Park West lebte. Am 16. April 1940 wurde er für die US-Army gemustert (er lebte damals mit seiner Mutter in Toledo, Lucas, Ohio/USA und arbeitete als Laborant am dortigen Flower Hospital) und diente vom 20. Dezember 1943 bis 29. September 1944 in die US-Army ein (er lebte damals in Chicago Illinois) und wurde am 18. April 1944 US-Staatsbürger. Vom 3. Februar 1951 bis 30. April 1953 wurde er nochmals eingezogen (Koreakrieg). Er wurde in den USA Zahnarzt und erwarb auch einen PhD in Anatomie. Er kehrte 1973 nach Wien zurück und schloss das 1938 dort erzwungenermaßen abgebrochene Medizinstudium doch noch mit einem "Dr.med.univ." ab. Er wurde in den USA Professor of Oral Pathology and Oral Cytology und leitete am College for Dentistry der University of Illinois das Department for oral diagnosis and oral medicine und war von 1967-1986 auch Leiter der dortigen clinical oral pathology. Er arbeitete über 20 Jahre am University of Illinois Hospital in Chicago, lehrte auch am Illinois Masonic Hospital und publizierte zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Beiträge, u.a. auch den "Atlas of Oral Cytology" (U.S. Public Health Service, 1970). Er war verheiratet mit der Amerikanerin Vivian Hannah Medak, geb. Fried (1921-2004) und sie hatten vier Kinder, Ruth Ellen, Joanne Marie, Susan und Allan.

Hermann Medak starb am 29. Mai 1991 in Lincolnwood, Illinois/USA.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale Med 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 436; www.ancatry.de; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.


Herbert Posch


Nationale von Hermann Medak, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hermann Medak, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hermann Medak, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hermann Medak, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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