Otto Berdach
Geb. am: |
06. Juli 1900 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Dr.rer.pol. Otto BERDACH, geb. am 6. Juli 1900 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Carl Berdach (1863-1943, Arzt, Medizinalrat) und Julie Berdach, geb. Reik (1868-1900), wohnte in Wien 2, Praterstraße 44, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 9. Studiensemester inskribiert.
Kurz vor Abschluss des Studiums war er aus rassistischen Gründen gezwungen, sein Studium abzubrechen (Abgangszeugnis vom 15. September 1938) und die Universität zu verlassen.
Er hatte bereits am 17. November 1921 die Rigorosen in den Staatswissenschaften an der Juridischen Fakultät bestanden und war am 23. Juni 1922 zum Dr. rer. pol. promoviert (Dissertationstitel: "
Das Problem der Anstalts- und Familienpflege in der modernen Jugendpolitik") als er begann Medizin zu studieren.
Sein Vater, Medizinalrat Dr. Karl Berdach (geb. 19. Oktober 1863, prom. am 14. Juli 1887 an der Universität Wien) und dessen Bruder Julius wurden am 14. Juli 1942 von Wien nach Theresienstadt/Terezin deportiert und dort Anfang 1943 ermordet. Ottos Mutter war bereits bei seiner Geburt gestorben.
Dr. Otto Berdach konnte aus Wien flüchten und in die USA emigrieren. Er schloss dort sein Studium ab und lebte und arbeitete als Arzt in Amerika (u.a. 1950 am State Hospital Norwich, Connecticut/USA, 1961 in Jacksonville, Illinois/USA).
Er starb im Oktober 1970 und ist in Aurora, Kane County, Illinois, United States bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Medizinische Fakultät: Nationale; Rigorosen Jus J RA St 20; Österreichisches Staatsarchiv ÖStA/AdR/BMF/AHF; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 2018; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022; www.genteam.at, www.geni.com; Tamara Ehs, Die Staatswissenschaften. Historische Fakten zum Thema 'Billigdoktorate' und 'Frauen- und Ausländerstudien', in: Zeitgeschichte, 37 (2010), 238–256, 246.
Herbert Posch