Johann (Hans) Löwit (später/later Ian Lowitt)
Geb. am: |
06. August 1919 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Johann (Hans) LÖWIT (später Ian LOWITT), geb. am 6. August 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Siegfried Löwit (Arzt, verstorben 1925) und dessen Frau Rosa Löwit, wohnte in Wien 18, Währinger Straße 138. Nach dem Tod seines Vaters, der wie beide Großväter als Arzt tätig gewesen war, betrieb die Mutter im Wohnhaus der Familie in der Währingerstraße einen Kindergarten. Hans Löwit war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 1. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 21. Mai 1938, Wintersemester 1937/38 wurde ihm am 9. Februar 1938 als gültig angerechnet).
Im Februar 1939 gelang seiner Mutter die Flucht nach Großbritannien mithilfe der Quäker. In Coullhouse, einem Landsitz nahe Aberdeen/Schottland, arbeitete sie als Köchin und konnte ihren Dienstgeber Colonel Liburn überreden, ihren Sohn als Butler anzustellen, woraufhin er im März ebenfalls mit einem "domestic permit" folgte. Wie seine Mutter verfügte er bereits über Grundkenntnisse der englischen Sprache, die sich rasch verbesserten.
Als der Dienstgeber nach Kriegsbeginn eingezogen wurde, ging Johann Löwit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten nach, später arbeitete er auf Vermittlung der Quäker in der Radiologieabteilung eines Krankenhauses, bis er im Mai 1940 als "enemy alien" interniert und nach Kanada verschifft wurde. 1942 kehrte er nach Großbritannien zurück und trat ins Pioneer's Corps und schließlich in die Royal Army ein, in der er in Frankreich, Belgien und Holland diente. Seine Mutter blieb im "domestic service".
Nach Kriegsende arbeitete Ian Lowitt zunächst als Installateur – er hatte dieses Gewerbe 1938 in Wien im Zuge der "Berufsumschichtung" durch die Israelitische Kultusgemeinde erlernt und seine Kenntnisse während der Internierung in Kanada vervollkommnet.
Schließlich nahm Ian Lowitt aber sein Medizinstudium in Schottland wieder auf und wurde Kinderpsychiater in Aberdeen.
Lit.: BOLLAUF 2010, 340; KERN 2004; freundlicher Hinweis von Mag. Traude Bollauf, Wien, 2013.
Katharina Kniefacz und Herbert Posch