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Herbert Löwenkron

Geb. am: 21. Dezember 1918
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Herbert LÖWENKRON, geb. am 21. Dezember 1918 in Krems a. Donau/Niederösterreich (heimatberechtigt in Stein a. Donau/Niederösterreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Leon Leiser/Leopold Löwenkron (1890–1941, Kaufmann, Besitzer der Likör-Rum- und Fruchtsafterzeugung "Löwenkron und Weiss" in Krems) und Rosa Löwenkron, geb Weiss (1898–1941), zog mit der Familie 1933 nach Wien und wohnte in Wien 16, Thaliastraße 79. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert.

Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Der Betrieb der Eltern und die Wohnung wurden geraubt ("arisiert"), die Familie musste in ein Untermietzimmer in Wien 18., Ottakringer Straße 175/1 übersiedeln und sie versuchten aus Österreich zu fliehen.
Sein Vater wurde kurz nach dem "Anschluss" im Mai 1938 in das Konzentrationslager Dachau deportiert (Häftlingsnummer 14727) und wurde von dort am 23. September 1938 weiter in das Konzentrationslager Buchenwald (Häftlingsnummer 8506) daportiert von wo er am 6. Mai 1939 entlassen wurde, aber am 27. Oktober erneut von Wien deportiert wurde, nach Belzec/Polen bis Ende März 1940. Im April 1940 standen die Eltern kurz davor, in die USA ausreisen zu können, doch der schlechte Gesundheitszustand des Vaters nach der Lagerhaft verunmöglichte die Reise, Visa, Affidavits und die Schiffskarten verfielen. Wenige Monate später wurden die Eltern am 15. Februar 1941 von Wien nach Opole bei Lublin/Polen deportiert – von den 2.003 Wiener Jüdinnen und Juden, die 1941 nach Opole deportiert wurde, überlebten nur 28, seine Eltern waren nicht darunter, ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

Herbert Löwenkron war es noch rechtzeitig gelungen Österreich zu verlassen und in die USA zu emigrieren. Er konnte am 3. März 1939 in der U.S.-Botschaft in Wien ein Visum erhalten und reiste am 16. März 1939 von LeHavre, Frankreich, mit der SS President Roosevelt in die USA, wo er am 25. März 1939 in New York, NY, ankam - seine erste Anlaufstelle war sein Onkel Philip Stein in 2014 64th str, Brooklyn, NY.

Herbert Löwenkron konnte in den USA sein Studium nicht fortsetzten, lebte in der Bronx, NY, und arbeite dort vorerst als ungelernter Sägewerksarbeiter - mit seinem wöchentlichen Verdienst von 10 $ war es ihm kaum möglich, die Auswanderungsbemühungen der Eltern finanziell zu unterstützen. Der Briefkontakt brach Mitte 1940 ab. Er wurde im Oktober 1940 von der U.S.-Army gemustert und wurde am 2. April 1941 in New York in die U.S.-Army eingezogen. Er heiratete am 3. Juli 1942 in Bronx, NY, die in Wien geborene Rella Silbermann (1924–1990), die mit ihren Eltern ebenfalls nach New York emigriert war, und sie bekamen zwei Söhne, Michael und Steven. Herbert Lowenstein wurde als Soldat der US-Army bereits am 16. Oktober 1942 in Columbia, SC, US-Staatsbürger, seine Frau dann im Dezember 1944 in New York, NY.
Herbert und Rella Lowenkron lebten und arbeiteten bis Ende 1982 in New York, NY  und ab 1983 Saint Petersburg, FL.

Herbert Lowenstein starb am 16. August 2012 in den USA und ist am Sparkman Hillcrest Memorial Park in Dallas, TX, beigesetzt.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 432; http://judeninkrems.at/lwielandsmann/; www.ancestry.de; www.ushmm.org; www.myheritage.at; collections.arolsen-archives.org; freundliche Hinweise von Edith Heller, Wien 09/2022


Herbert Posch


Nationale von Herbert Löwenkron, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Herbert Löwenkron, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Herbert Löwenkron, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Herbert Löwenkron, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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