Geb. am: | 01. Juli 1908 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Heinrich LÖWY, geb. am 1. Juli 1908 in Neunkirchen, Niederösterreich/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt 1938 in Baden, Niederösterreich, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), war der Sohn von Bernhard Löwy (1878–1940) und dessen Frau Helene Löwy, geb. Friedmann (1890–1942). Sein Vater war seit 1924 als Vorbeter und Schächter bei der Israelitischen Kultusgemeinde Baden angestellt, ab 1932 für diese auch als Religionslehrer für die Gemeinde tätig. Die Familie wohnte in Baden, Wassergasse 16.
Heinrich Löwy hatte bereits bis Sommer 1933 an der Universität Wien studiert, dann aber unterbrochen und als Religionslehrer in der Israelitischen Kultusgemeinde Mödling gearbeitet, bevor er im Wintersemester 1937/38 das Studium wieder aufnahm. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im insgesamt 6. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Psychologie, Pädagogik und Geschichte.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Bis zum »Anschluss« 1938 arbeitete Heinrich Löwy zudem als Religionslehrer für die Israelitische Kultusgemeinde Wiener Neustadt, wo sein Bruder Leopold (Leo) Löwy als Kantor tätig war.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Heinrich Löwy konnte gemeinsam mit seinem Bruder Leopold (geb. 1915) nach Palästina [Israel] emigrieren; seine Schwestern Therese (geb. 1913) und Selma (geb. 1919) nach Großbritannien.
Nachdem sein Vater 1940 in Wien verstorben war, wurde seine Mutter Helene Löwy am 6. Mai 1942 in das Vernichtungslager Maly Trostinec deportiert und dort am 11. Mai 1942 ermordet.
Über Heinrich Löwys weiteren Lebensweg ist derzeit wenig bekannt.
An ihn wird an der Universität Wien im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" (2009) erinnert und auch auf dem "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien | Wenn Namen leuchten" (2022).
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 433; zum Vater Bernhard Löwy: Jewish History Baden: Schächter; Stadtspaziergang Jüdisches Wr. Neustadt; POSCH/FUCHS 2022, 123.
Katharina Kniefacz, Herbert Posch