Geb. am: | 16. April 1913 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Laura LORBER, geb. am 16. April 1913 in Tarnopol, Galizien/Österreich-Ungarn [später: Polen, heute: Ternopil|Тернопіль/Ukraine] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Chaim/Hyman Lorber (1879-1940, Handelsvertreter und Tischler) und Scharlotte Lorber, geb. Unterman (1878-1940), war mit ihren Eltern bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges über Budapest/Ungarn 1914 nach Wien emigriert und wohnte in Wien 2, Schönngasse 16/75. Sie hatte in Wien ihre Reifeprüfung abgelegt und ein Medizinstudium an der Universität Wien aufgenommen und war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. und letzten Studiensemester inskribiert
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 5. Juli 1938)
Sie hatte noch zwei Brüder, die bereits im (zahn-)medizinischen Bereich selbständig arbeiteten - der ältere Moses Lorbeer (geb. 1906 in Tarnopol) als Dentist und der jüngere, bereits in Wien geborene Albert Lorbeer (1917-2005) als Zahntechniker, die ebenso wie Laura Lorbeer und ihre Eltern aus Österreich fliehen mussten und alle konnten noch rechtzeitig nach Großbritannien emigrieren. Laura Lorber wohnte und arbeitete bei der Volkszählung im September 1939 im Jüdischen Seniorenheim in Nightingale Lane 105, Wandsworth, London, England, als Krankenschwester ("assistant nurse") – sie führte damals den akademischen Grad "Dr.med", wobei unklar ist wie und wo sie ihr Studium in England noch abschließen konnte. 1940 lebte sie mit ihren Eltern in Evering Road 70, Hackney, London.
Der Verfolgung durch den Nationalsozialismus in Österreich nach England entkommen, wurde sie, erst 27jährig, bei einem Deutschen Fliegerangriff auf London am 13. Oktober 1940 in Stoke Newington Road 157/161 gemeinsam mit ihren Eltern in London bei einem Bombentreffer getötet - alle drei wurden am East Ham Jewish Cemetery, London Borough of Newham, Greater London, England bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 431; www.ancestry.de; www.MyHeritage.at; freundlicher Hinweis von Edith Heller, Wien 09/2022.
Herbert Posch