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Harry P. Loomer

Geb. am: 15. Mai 1909
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Harry P. LOOMER, geb. am 15. Mai 1909 in New York City/USA (heimatberechtigt in New York City, Staatsbürgerschaft: USA), Sohn von Pincus Loomer (Wäschereibesitzer in Manhattan), wohnte an verschiedenen Adressen, zuletzt in Wien 9, Grünetorgasse 18/3.
Er hatte 1932 am City College in New York maturiert, ging dann für das Medizistudium nach Europa, studierte erst an der Humboldt-Universität Berlin und wechsete im Wintersemester 1935/36 an die Universität Wien, wo er zuletzt im Wintersemester 1936/37 im 9. Studiensemester an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien inskribierte und sich danach 1938 im Stadium der Abschlussprüfungen ("Rigorosen") befand. Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Er spezialisierte sich in Psychiatrie und vervollständigte seine Ausbildung dann noch am Jung Institut in Zürich/Schweiz.
Er ging dann zurück in die USA und wurde ein Pionier der medikamentösen Behandlung von Depressionen. Er arbeitete als senior psychiatrist am Rockland Psychiatric Center in Orangeburg, N.Y., wo er 1957 mit einer Studie über die Wirkung von Iproniazid als "psychic energizer" (gem. m. John C. Saunders und Nathan S. Kline (1916-1983)) zur Behandlung von Depressionen Aufsehen erregte. Die Anerkennung der wissenschaftlichen Leistung, die später von Kline alleine beansprucht wurde, mussten er und Saunders dann allerdings erst gerichtlich gegen ihn durchsetzen.
Er war verheiratet mit Renate Druks (1921-2007), einer Wienerin der er so zur Emigration verhalf und mit der er einen Sohn Peter hatte, der 21-jährig in Kalifornien starb, er war dann verheiratet mit Doris Rosenberg aus Brooklyn, NY, mit der er 2 Kinder hatte, Jeffrey (Rheumatologist in Tucson, Arizona), Valerie Capeille (Grignan, Frankreich) und war in dritter Ehe mit Bo Williams Loomer verheiratet, die 2 weitere Kinder, Joshua Williams (Knoxville, Tenn.) und Daniel Williams (Rego Park, Queens) mit in die Ehe brachte. Später arbeitete Harry Dr. Loomer am Montefiore Hospital und am Gracie Square Hospital und hatte eine Arztpraxis in Manhattan. Er ging in den 1970er Jahren in Pension, arbeitete noch als consultant am Columbia County Department of Mental Health. Er lebte zuletzt in Taghkanic, N.Y. und starb 86-jährig am 15. Juni 1995 im Columbia Memorial Hospital in Hudson, New York.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1936-1938, Promotionsprotokoll MED 1929-1941, Nr. 4105, POSCH 2009, 370; REITER-ZALTOUKAL/REITER 2021; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 09/2019 und von seinem Sohn Jeffrey B. Loomer, MD, Tucson/USA 09/2021; Loomer, H. P.,  J. C. Saunders and N. S. Kline. 1957. "A clinical and  pharmacodynamic evaluation of iproniazid as a psychic energizer." Psychiatr Res Rep Am Psychiatr Assoc no. 8:129-41; obituary New York Times.


Katharina Kniefacz, Herbert Posch


Harry P. Loomer, Eintrag 4105 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Medizinische Fakultät 1929-1942, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien

Nationale von Harry P. Loomer, Wintersemester 1936/37 (1. Formular, Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Harry P. Loomer, Wintersemester 1936/37 (1. Formular, Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Harry P. Loomer, Wintersemester 1936/37 (2. Formular, Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Harry P. Loomer, Wintersemester 1936/37 (2. Formular, Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien
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