Geb. am: | 18. Mai 1914 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Sigmund [Zygmunt] LEWITUS, geb. am 18. Mai 1914 in Tłumaczyk, Galizien/Österreich-Ungarn [später: Tłumacz/Polen, heute: Tlumatsch|Тлумач/Ukraine] (heimatberechtigt 1938 in Tłumacz/Polen, Staatsbürgerschaft 1938: Polen), Sohn von David Haliczer, geb. Lewitus (1890-1942, Kanzleioberoffizial in Tłumacz) und Lea Lewitus, geb. Haber (1890-1942), wohnte in Wien 15 [heute: 14], Oelweingasse 35/30, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. und letzten Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 15. November 1938).
Nach dem "Anschluss" 1938 war er aus rassistischen Gründen gezwungen sein Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, konnte aber nach längerer Unsicherheit, doch noch am 16. Dezember 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Im Jahr 1938 heiratete er in Wien die ebenfalls aus Tłumacz stammende Schneiderin Feige Dworje Inslicht (1909-1964). Er musste aus Wien fliehen und versuchte mit Unterstützung der Auswanderungsabteilung der Kultusgemeinde in die USA zu emigrieren, wo sein Onkel Schojl-Mayer Haber und sein Cousin Schmiel Haber lebten, bzw. nach Palästina, wo sein Onkel Mojsche Haliczer und sein Cousin Schulim Streit in Tel Aviv lebten. Er konnte mit seiner Frau zumindest noch rechtzeitig in das S.H.S.-Königreich/Jugoslawien emigrieren, wo sie zuletzt in Split [Spalato/Kroatien] lebten. Von dort kamen sie nach Italien, wo sie am 24. November 1941 in ein Internierungslager für ausländische Juden in Lastebasse (bei Vicenza/Venetien) deportiert wurden und am 10. Oktober 1942 weiter in das Lager in Enego, von wo sie erst am 17. September 1943 entlassen wurden.
Es gelang ihnen später, nach Palästina [Israel] zu emigrieren, wo sie dann in Tel Aviv lebten und wo Zygmunt Lewitus u.a. im Beilinson Hospital in Pétah Tiqvà arbeitete.
Nach dem Tod seiner ersten Frau Feige heiratete er in zweiter Ehe Esther Alzahar (gest. 1982).
Dr. Zygmunt Lewitus starb im Alter von 78 Jahren am 25. Februar 1987 in Israel und ist am Holon Cemetery, Holon/Israel bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938, Promotionsprotokoll MED 1931-1941 Nr. 4266; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 429; POSCH 2009, 372; Who's Who in World Jewry, New York 1972 und Tel Aviv 1978; www.genteam.at; www.ancestry.de; www.myheritage.at; www.annapizzuti.it/database/ricerca.php?a=view&recid=5280; freundlicher Hinweis von Gerd Gabriel, Wien 07/2023.
Herbert Posch