Viktor Leitner
Geb. am: |
31. Jänner 1917 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Viktor LEITNER, geb. am 31. Januar 1917 in Varaždin, Kroatien-Slawonien/Österreich-Ungarn [später Jugoslawien, heute: Kroatien] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Philipp Leitner (Spediteur, 1874-1965), wohnte in Wien 19, Würthgasse 14, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Er musste aus Wien flüchten und konnte nach Großbritannien emigrieren, wo er sich erst in Liverpool niederließ aber bald als "enemy alien" interniert wurde, im Juli 1940 nach Kanada verschifft wurde, im Oktober 1941 nach England zurückkehrte und versuchte, seine Ausbildung trotz zahlreicher Schwierigkeiten fortzusetzen. Im Februar 1945 schrieb er vom Fazakerley Sanatorium in Liverpool, England, wo er wegen Tuberkulose in Behandlung war, an seine Schwiegermutter, dass er erfreulicherweise einen Beitrag in einer wichtigen medizinischen Fachzeitschrift (British Medical Journal) platzieren konnte.
Er starb, kaum 30-jährig, 1947 in England.
Sein vier Jahre älterer Bruder Hellmuth Philipp [Henry P.] Leitner (1913-1953) hatte sein Jusstudium an der Universität Wien bereits 1937 abgeschlossen und musste nach dem "Anschluss" ebenfalls fliehen und konnte auch nach England emigrieren und von dort im Mai 1939 weiter in die USA, trat im Mai 1943 die US-Army ein und wurde als Intelligence officer in England, Belgien und im Rheinland eingesetzt und konnte 1946 abrüsten. Beider Vater Philipp Leitner emigrierte daraufhin aus England in die USA und kam am 21. November 1946 in New York/USA an und gab als Reiseziel gab an: "Sohn H.P. Leitner, 839 West End Ave. New York 25". Hellmuth Leitner konnte als Anwalt im ganz unterschiedlichen amerikanischen Rechtssystem nicht Fuß fassen und arbeitete im Export-Import Handel. Er starb 1953.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 428; www.ancestry.de; freundlicher Hinweis seiner Nichte Victoria Ena Leitner Haines, 02/2021.
Herbert Posch