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Hans Lehnstorff

Geb. am: 28. April 1918
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Hans LEHNSTORFF, geb. am 28. April 1918 in Wien/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Dr. iur. Theodor Lehnstorff, geb. Löwy (1886-vor 1945, Rechtsanwalt), wohnte in Wien 8, Alser Straße 10, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Juridischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert. Nach dem "Anschluss" im März 1938 durfte er im Sommersemester 1938 vorerst zumindest noch zwei Monate im Rahmen des 2%-numerus clausus für jüdische Studierende weiterstudieren, war aber dann aus rassistischen Gründen gezwungen sein Studium endgültig abzubrechen und musste die Universität Wien verlassen. Sein Vater, der ebenfalls an der Universität Wien studiert hatte (Dr. iur. 1907) und seit 1926 in Wien als Rechtsanwalt zugelassen wurde (Kanzlei in Wien 1, Habsburgergasse 1), wurde 1938 aus rassistischen Gründen aus der Liste gelöscht, musste seine Kanzlei schließen und wurde nur noch für einige Monate als "jüdischer Konsulent in der Ostmark" für den Bezirk des Landgerichtes für Zivilrechtssachen Wien und den Landgerichtsbezirk Korneuburg zugelassen und emigrierte im Frühjahr 1939 nach Riga/Lettland. Er wurde vermutlich während des deutschen Angriffs 1941 von den Sowjels in die UdSSR evakuiert, wo er als "feindlicher Ausländer" in das Internierungs- bzw. Zwangsarbeitslager in Karaganda (Kasachische SSR) [Qaraghandy|Қарағанды/Kassachstan)] deportiert wurde wo er vor 1945 verstarb. Hans Lehnstorff konnte nicht mehr rechtzeitig aus Wien fliehen und wurde nach dem "Novemberpogrom" 1938 in das Konzentrationslager Dachau bei München/Deutschland deportiert, wo er laut Totenschein bei einem Fluchtversuch während des Transportes in Prittlbach bei Dachau am 14. November 1938 erschossen wurde.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937–1938; Arolsen Archives/Inaftierungsdokumente Lager und Ghettos/KZ Dachau/01010602 oS; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 428; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 226; DÖW-Opferdatenbank.


Herbert Posch


Nationale von Hans Lehnstorff, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Lehnstorff, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Lehnstorff, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Lehnstorff, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Lehnstorff, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Lehnstorff, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Lehnstorff, Sommersemester 1938 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Lehnstorff, Sommersemester 1938 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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