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Emilie Lederer (verh. Kulshreshtha)

Geb. am: 06. Juli 1912
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Emilie LEDERER (verh. MENSCHER, verh. KULSHRESHTHA), geb. am 6. Juli 1912 in Wien (heimatberechtigt Teutschen-Rust, Böhmen [Tschechische Republik], Staatsbürgerschaft: Tschechoslowakei [Tschechische Republik]), Tochter von Karl Otto Lederer (Vertreter), wohnte in Wien 2, Schrottgiessergasse 1/Zirkusgasse 20. Nach der Reifeprüfung (Matura) am 8. Juli 1931 am Mariahilfer Mädchen-Realgymnasium in Wien 6 begann sie im Wintersemester 1931/32 ihr Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und war zuletzt im Sommersemester 1936 an der Medizinischen Fakultät im 10. und letzten Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 9. September 1937) und befand sich seither im Prüfungsstadium. Nach dem "Anschluss" im März 1938 konnte sie nicht mehr promovieren und kein Doktorat mehr erwerben und wurde von der Universität Wien vertrieben. Sie hatte um 1937 oder 1938 ein erstes Mal geheiratet und hieß Emilie Menscher. Doch lernte sie kurz darauf in Wien auch ihren späteren Ehemann kennen, Dr. Kedar Nath Kulshreshtha aus Britisch-Indien (Baroda [Vadodara]) der als postgraduate Student an den Kursen der Wiener Medizinischen Fakultät teilnahm, die diese gemeinsam mit der "American Medical Association in Vienna" (AMA) für ausländische Ärzte und Ärztinnen organisierte. Er hatte seine medizinische Ausbildung an der University of Edinburgh in Schottland/GB absolviert und kam um 1936/37 nach Wien um sich vor der Rückkehr nach Indien weiter zu bilden und mehr über Psychoanalyse und die Lehren von Prof. Sigmund Freud zu lernen. Er wurde ein leitendes Mitglied der AMA, rund um den "Anschluss" sogar einer ihrer Leiter (Vizepräsident und Vorsitzender des Executive Committee) und half seiner späteren Frau Emilie Menscher, geb. Lederer, die nach dem "Anschluss" aus Wien flüchten musste, bei der Ausreise. Emilie emigrierte über Umwege mit ihrem späteren Mann Kedra Nash Kulshreshtha nach Baroda [Vadodara]/Indien, wo er Mann als Leibarzt des Maharadschas hohes Ansehen genoss. Beide gemeinsam gründeten und führten dort auch gemeinsam ein Gesundheitszentrum bzw. Spital für die arme Bevölkerung auf hohem internationalen Niveau. Obwohl Emily Nirmala Kulshreshtha ihr Medizinstudium nie formal abschließen konnte, arbeitete sie somit dennoch intensiv im medizinischen Bereich in Indien. Sie hatten drei Kinder: Dr. Maya Lederer (Anwältin, USA, England und Schweden), Prof. Dr. Gita Kedar Voivodas Brenner (geb. 1942, Psychologin, USA) und Arvind Kulshreshtha.


Lit.: freundlicher Hinweis ihrer Tochter Maya Lederer, Stockholm u. Oxford 2016; von Prof. Franz X. Lackner, Wien 2016; Dr. Margit Franz, Graz 2017; Archiv der Universität Wien/Medizinische Fakultät, Nationale Wintersemester 1931/32 bis 1936/37; Josephinum, Sammlungen und Geschichte der Medizin, Medizin Universität Wien; Franz X. Lackner, Zur Geschichte der Wiener "American Medical Association/Society".


Herbert Posch


Nationale Emilie Lederer Sommersemester 1936 Rückseite, © Archiv der Universität Wien, Foto: Herbert Posch

Nationale Emilie Lederer Sommersemester 1936 Rückseite, © Archiv der Universität Wien, Foto: Herbert Posch

Emilie Lederer (drittletzte Reihe, 3. von re.) im Hörsaal der Univ.-Kinde-Klinik ende der 1920er Jahre, in der ersten Reihe Klinikvorstand Clemens Pirquet, © Josephinum, Sammlungen und Geschichte der Medizin, Medizin Universität Wien

Emmy Kulshreshtha (geb. Lederer) mit ihrem Mann Kedar Kulshreshtha und ihren Kindern Gita, Maya und Arvind, Baroda/Indien, 1953, Foto: Nathan Hughes Hamilton, (c) cc by 2.0

Kedar Kulshreshtha, Ehemann von Emilie, geb. Lederer, mit ihren Kindern Gita, Maya und Arvind, Baroda/Indien, 1953, Foto: Nathan Hughes Hamilton, (c) cc by 2.0
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