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Elisabeth Marianne Langer

Geb. am: 09. April 1912
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende

Elisabeth Marianne LANGER, geb. am 9. April 1912 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Gustav Langer und Marianne Langer (geb. Pfalzner), hatte am 25. Juni 1931 die Reifeprüfung (Matura) an der Frauenoberschule Hollabrunn/Niederösterreich abgelegt und war von Wintersemester 1931/32 bis Wintersemester 1936/37 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien inskribiert und befand sich 1938 im Stadium der Abschlussprüfungen.

Sie hatte sich bereits am 27. September 1937 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") in Geschichte angemeldet und das "einstündige Rigorosum" bzw. "Philosophicum" am 29. Oktober 1937 bestanden (Prüfer: Prof. Richard Meister (1881–1964), Prof. Karl Bühler (1879–1963)). Ihre Dissertation "Die politischen Beziehungen zwischen Österreich und England während des Ministeriums Schwarzenberg" (Betreuer: Prof. Heinrich Srbik (1878–1951), Prof. Hans Hirsch (1878–1940)) war bereits am 12. Oktober 1937 approbiert worden. Am 7. März 1938 hatte sie auch das zweite Rigorosum bestanden (Prüfer: Prof. H. Srbik, Prof. H. Hirsch, Prof. Richard Egger (1882–1969)) doch war ihr nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus vorerst aus rassistischen Gründen eine Promotion untersagt.

Erst nach längerer Unsicherheit konnte sie dann doch noch ihr Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren (sie ließ sich dabei durch Dr. Hedwig Weil vertreten), bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.

Sie musste aus Österreich fliehen und konnte noch rechtzeitig in die Schweiz (Genf) ausreisen, von wo sie dann über Genua/Italien in die USA emigrieren konnte und kam am 23. September 1939 mit der SS Conte di Savoia in New York City, NY, an. Sie lebte einige Jahre in Palo Alto, CA, blieb unverheiratet und arbeitete als Bibliothekarin.

Im Juni 1941 suchte sie um die U.S.-Amerikanische Staatsbürgerschaft an, die sie Ende 1944 erhielt. Sie lebte später als Bibliothekarin in New York City, NY, und verfasste u.a. League of Nations List of Commissions and Committees, Economic and Financial Section (New York: Woodrow Wilson Foundation Memorial Library, 1946).

Dr. Elisabeth M. Langer starb am 9. März 1986 in New York City, NY/USA.

An sie wird an der Universität Wien im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" (2009) erinnert und auch auf dem "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien | Wenn Namen leuchten" (2022).


Lit.: Archiv der Universität Wien/Rigorosenakt und -protokoll PHIL 13722, Promotionsprotokoll PHIL 1931–1941, 2833; POSCH 2009, 36; www.ancestry.de;  A Biographical Directory of Librarians in the United States and Canada. Fifth edition. Edited by Lee Ash. Chicago: American Library Association, 1970. (BiDrLUS) Who's Who in Library Service. A biographical directory of professional librarians in the United States and Canada. Fourth edition. Edited by Lee Ash. Hamden, CT: Shoe String Press, 1966. (WhoLibS 4); POSCH/FUCHS 2022, 121–122.


Herbert Posch


Elisabeth Marianne Langer, Eintrag 2833 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Philosophische Fakultät 1931-1941, © Archiv der Universität Wien

Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien ("Wenn Namen leuchten", Iris Andraschek, 2022), Foto: Markus Korenjak, © Universität Wien
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