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Erwin Kronfeld

Geb. am: 28. September 1914
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende

Erwin KRONFELD, geb. am 28. September 1914 in Wien/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Julius (Joel Baruch) Kronfeld (1882–1942, Textilvertreter) und Witte Kronfeld, geb. Lorber (1881–1942), wohnte in Wien 2, Krummbaumgasse 1/12a, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte.

Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Er musste aus Wien flüchten und versuchte im Mai 1938 über die Auswanderungsstelle der Israelitischen Kultusgemeinde eine Möglichkeit zur Ausreise zu finden, doch es mangelte an Geld und Kontakten. Er hatte neben dem Studium schon bisher als Privatlehrer gearbeitet, um zum Familieneinkommen beizutragen und das Studium zu finanzieren und hatte 1937/38 auch noch einen Chauffeurkurs belegt, um als Berufsfahrer arbeiten zu können. Die Familie war auf die Unterstützung von Verwandten angewiesen, als der Vater 1932 nach einem Jahr Arbeitslosigkeit als Vertreter für Textilien ohne Unterstützung für die fünfköpfige Familie "ausgesteuert" wurde. Sein Bruder Max (geb. 1919) arbeitete als Angestellter, seine jüngste Schwester Renée (1924–2020) war noch Schülerin. Sie war die einzige, der es aus der Familie gelang, über die Beratungsstelle der Jugend Alija das Land zu verlassen und Ende September 1939 nach Palästina [Israel] zu emigrieren (seine Eltern starben beide im März 1942 kurz nacheinander im Spital der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien 18.).

Erwin Kronfeld wurde am 27. Oktober 1939 von Wien 2, Krummbaumgasse 1, nach Nisko/Polen deportiert und wurde dort Opfer der Shoah.

An ihn wird heute an der Universität Wien im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" (2009)  erinnert und auch am "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien | Wenn Namen leuchten" (2022).


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; National Library of Israel/IKG-Wien-Auswandererkartei; DÖW 2001 (dort irrtümlich als 'Armin' Kronfeld); POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 34, 424; www.yadvashem.org (dort zitierte Quelle: Gedenkblatt von seiner Schwester Renée Edelshtein von 1989); POSCH/FUCHS 2022, 116.


Herbert Posch


Nationale von Erwin Kronfeld, Wintersemester 1937/38 (Vorderseite), Foto: Herbert Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Erwin Kronfeld, Wintersemester 1937/38 (Rückseite), Foto: Herbert Posch, © Archiv der Universität Wien

Zeugnis in Yad Vashem von Erwin Kronfeld's Schwester Renee Edelshtein, 1989, © Yad Vashem

Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien ("Wenn Namen leuchten", Iris Andraschek, 2022), Foto: Markus Korenjak, © Universität Wien
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