Albert Baum
Geb. am: |
22. Oktober 1885 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Albert BAUM, geb. am 22. Oktober 1885 in Wien, als Sohn von Chaim Joachim Majer Baum und Ernestine (geb. Mahrer). Er hatte am 1. Juni 1912 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines "Dr. med. univ." erworben. Er trat 1912 in die Wiener Ärztekammer ein und eröffnete ein Arztpraxis in Wien, der er bis 1938 angehörte. Seit 1923 war er verheiratet mit Anselma, geb. Glesinger (1893-?) und 1930 und 1932 wurden ihre Töchter Liesl GerdaHanni Lucie geboren.
Nach dem "Anschluss" wird er 1938 aus rassistischen Gründen aus der Wiener Ärztekammer ausgeschlossen und musste seine Praxis schließen. Er wird verhaftet und am 31. Mai 1938 in das Konzentrationslager Dachau deportiert, später weiter in das Konzentrationslager Buchenwald. Es gelingt ihm aber unter dem Nachweis einer Ausreisemöglichkeit nach Shanghai aus dem Konzentrationslager entlassen zu werden unter der Auflage der sofortigen Emigration. Wie er dann seinen Weg nach Frankreich findet, ist vorerst noch unbekannt, aber er lebte in Montpellier und es gelingt ihm, gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Töchtern auf dem Schiff "SS De Grasse" am 12. Februar 1940 von Le Havre/Frankreich in Richtung USA auszureisen, wo die Familie am 26. Februar 1940 in New York City, NY, ankommt.
Er wurde draufhin aus rassistischen Gründen aus dem Deutschen Reich ausgebürgert (verlautbart in Deutschen Reichsanzeiger am 13.12.1940) und am 8. Mai 1941 wurde ihm der akademische Doktorgrad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Er lebte und arbeite als Arzt mit eigener Praxis in New York City und war auch
clinical assistant und Wahlarzt für Chirurgie und Gynäkologie am
Gouverneur Hospital Outpatient Department.
Albert Baum, M.D., starb am 30. Juli 1957 in New York City, NY.
Erst 62 Jahre nach der Aberkennung und sehr lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm posthum der Doktorgrad am 10. April 2003 feierlich wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung posthum für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll MED 1912-1919 Nr. 22, Rektorat GZ 1309 ex 1939/40, GZ 1500 ex 1939/40, GZ 1501 ex 1939/40, GZ 140 ex 2002/03151; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 293 vom 13. Dezember 1940; POSCH/STADLER 2005, 65-66; POSCH 2009, 274, 391; Claims Restituion Trial 2004; Passagierlisten-Datenbank Ellis Island; New York State Journal of Medicine 1958, 117; www.genteam.at.
Herbert Posch