Geb. am: | 23. Februar 1913 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Roman KAWALEK, geb. am 23. Februar 1913 in Zborow/Polen (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von (Meyer) Jakob Kawalek (Privatbeamter, 1882-1941) und dessen Ehefrau Mathilde (Mila, geb. 1883), war im Alter von 12 Jahren mit seiner Familie nach Wien gezogen.
Er wohnte in Wien 8, Alser Straße 69/8, und begann nach der Reifeprüfung am Bundes-Reformrealgymnasium in Wien 8 im Wintersemester 1932/33 ein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Er war zuletzt im Wintersemester 1937/38 im 10. Studiensemester inskribiert und konnte sein Studium am 31. Oktober 1938 noch im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' abschließen. Sein Zwillingsbruder Marceli Kawalek, der auch an der Medizinischen Fakultät studierte, konnte sein Studium an der Universität Wien ebenfalls im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' abschließen.
Roman Kawalek arbeitete von 3. Jänner bis 20. Juli 1939 unentgeltlich als Arzt im Rothschildspital (Spital der Israelitischen Kultusgemeinde Wien).
Gemeinsam mit seinem Bruder konnte er Ende Juli 1939 nach London/Großbritannien flüchten.
Seine Eltern blieben in Wien. Nachdem sein Vater bald an einem Herzinfarkt starb, wurden seine Mutter, seine Cousine Bronia Sonnenschein, geb. Schwebel sowie weitere Verwandte zunächst in das Ghetto Litzmannstadt [Lodz/Polen] sowie später in die Konzentrationslager Auschwitz [Oswiecim/Polen] und Stutthof/Deutschland deportiert, wo Mathilde Kawalek im September 1944 starb. Bronia überlebte die Deportierungen und emigrierte nach der Befreiung, die sie im Ghetto Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] erlebte, nach Vancouver/Kanada.
1940 emigrierte Roman Kawalek weiter in die USA und konnte dort am Universitätsspital in Little Rock, Arkansas, seine medizinische Ausbildung abschließen. 1941 ließ er sich von seiner ersten Frau Gertrude S. Kawalek scheiden.
Anschließend meldete er sich im Juni 1943 zum Dienst in der Army und landete mit seiner Einheit am 12. Juni 1944 in der Normandie/Frankreich. 1945 diente er als kommandierender Medical Officer jener Einheit, die das Konzentrationslager Buchenwald befreite. Für seinen Dienst in der Army wurde er mit dem Bronze Star (1944), mit der "Presidential Unit Citation", mit dem "Commendation Ribbon with Pendant" (1946) sowie mit dem "Combat Medic Badge" ausgezeichnet.
Zurück in den USA lernte er im Sommer 1945 im Urlaub in den Catskill Mountains seine zukünftige Ehefrau Diana Celia Lieberman kennen, die er noch im selben Jahr in Brooklyn, New York heiratete. Das Paar ließ sich in East Orange, New Jersey, nieder, wo Roman Kawalek eine chirurgische Praxis eröffnete. 1962 übersiedelten sie mit seiner Praxis nach West Orange. 1962 bis 1975 arbeitete Roman Kawalek auch als Polizeichirurg für die Stadt East Orange.
Seine Ehefrau Diana, mit der er einen Sohn, Jeffrey Kawalek, und zwei Töchter, Marlene Kawalek (verheiratete Josephs) und Kim Kawalek (verheiratete Vogel) bekam, starb 1982.
Roman Kawalek starb zehn Jahre nach seiner Pensionierung am 6. Mai 1998 in West Orange, New Jersey/USA, seine Asche wurde am Arlington National Cemetery in Arlington, Virginia, bestattet.
Marlene Kawalek Josephs spendete die Papiere ihres Vaters – Zeugnisse, Korrespondenz, Zeitungsausschnitte usw. über seine Ausbildung, seine Einwanderung in die USA und seine Zeit in der US-Armee – im Jahr 2005 dem USHMM.
Lit.: freundliche Hinweise seiner Tochter Marlene Kawalek Josephs, New York, 2013, und des Sohnes seiner Cousine (Bronia Sonnenschein, geb. Schwebel) Dan Sonnenschein, 2013/14; Roman Kawalek Collection am United States Holocaust Memorial Museum (RG-10. 477); Marlene NOWOTNY, "Ich wünsche Ihnen viel Glück im Ausland!", in: science.orf.at, 24.07.2015; Bronia SONNENSCHEIN, Victory over Nazism. The Journey of a Holocaust survivor [zusammengestellt und herausgegeben von Dan SONNENSCHEIN], 3. Auflage, Vancouver 2013; KNIEFACZ/POSCH 2017c.
Katharina Kniefacz