Kurt Kantor
| Geb. am: |
07. September 1918 |
| Fakultät: |
Juridische Fakultät |
| Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Kurt KANTOR, geb. am 7. September 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr.med. Richard Kantor (1886-1954, Arzt) und Felicia Kantor, geb. Halpern (geb. 1893), wohnte in Wien 6, Getreidemarkt 1
. Er hatte 1937 am Bundesgymnasium Wien 8 (Albertgasse) die Matura/Reifeprüfung abgelegt und begann im Herbst 1937 an der Universität sein Jusstudium. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Juridischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Er konnte gemeinsam mit seinen Eltern im November 1938 kurz vor der "Reichspogromnacht" aus Wien ausreisen. Sein Vater, der Dermatologe Dr. Richard Kantor (1886-1954), der 1910 an der Universität Wien promoviert hatte, hatte eine Praxis neben der Wohnung in Wien 6, Getreidemarkt 1 und wurde im Nationalsozialismus im Sept. 1938 noch als "Fachbehandler für Juden" (Haut- und Geschlechtskrankheiten) zugelassen. Die Familie gelangte über Belgien mit der
Belgian State Railway nach England (Dover) und von dort mit dem Dampfschiff
Duchess of Bedford der
Canadian Pacific Steamship Line von Liverpool (England) aus über Quebec und Montreal (Canada) nach Australien, wo sie ab Dezember 1938 in Sydney lebten. Sie wurden Ende 1944 Australische Staatsbürger*innen. Kurt Kantor wurde Buchhalter/Steuerberater ("acountant") und lebte auch nach dem Tod des Vaters 1954 zumindest bis 1968 noch mit seiner verwitweten Mutter im gemeinsamen Haushalt in Woollahra, Sidney.
Kurt Kantor starb vermutlich 1975 in Sydney, Australien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 412; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 12/2020; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Herbert Posch
