Hedwig Karpati
Geb. am: |
04. Dezember 1912 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Hedwig KARPATI, geb. am 4. Dezember 1912 in Budoteteny/Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Alexander Karpati (Beamter, Bücherrevisor), wohnte in Wien 3, Dianagasse 6/10, war zuletzt im Wintersemester 1938/39 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 20. Oktober 1938).
Sie galt als 'Mischling 1. Grades' und konnte ihr Studium – bei jederzeitigem Widerruf – vorläufig fortsetzen und es am 20. Oktober 1939 sogar noch abschließen, doch nur mit einer Sperrklausel.
Sie wurde 1941 und 1942 als Ärztin an verschiedenen Orten im Deutschen Reich eingesetzt. Auf Nachfrage teilte das Rektorat der Universität Wien der Reichsärztekammer Wien im März 1941 mit, dass der Status "Mischling" auf ihrem Doktordiplom nachweislich vermerkt worden ist. Das Berliner Reichsinnenministerium entzog ihr dann am 31. Oktober 1942 als "Mischling I. Grades" gem. § 3 Abs. 2.7.5 Reichsärzteverordnung die "Bestallung" (Berufsberechtigung). Am 16. März 1943 teilt dann die Reichsärztekammer Wien dem Medizinischen Dekanat mit, dass sie von der Reichsstatthalterei und der Reichsärztekammer aufgefordert wurden, eine Liste sämtlicher jüdischer Mischlinge zu erstellen, die erstens eine Sperrklausel auf dem Diplom haben, zweitens überhaupt nicht promoviert wurden, drittens promoviert wurden jedoch keine Bestallung erhielten, was am 7. April 1943 dahingehend beantwortet wurde, dass Hedwig Karpati der einzige promovierte "Mischling" der Medizinischen Fakultät war, die auf dem Doktordiplom eine Sperrklausel hatte – diese wurden auf den Diplomen der "Mischlinge" nur solange vermerkt, als das Doktordiplom zur Ausübung der ärztlichen Praxis berechtigte, was aber nach Inkrafttreten der Bestallungsordnung überflüssig geworden war.
Dr. Hedwig Karpati arbeitet später wieder als Ärztin in Wien
Sie starb am 14. September 2001 in Wien ist am Zentralfriedhof in Wien beigesetzt.
Lit: Archiv der Universität Wien, Rektorat GZ 464 ex 1938/39, MED GZ 1115 ex 1939/40, Nationale MED 1937-1939, PromProt MED 1929-1941, Nr 4689; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 413; freundlicher Hinweis Dr.in Barbara Sauer, Wien 06/2019; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Herbert Posch, Katharina Kniefacz