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Leo Hofmeister

Geb. am: 04. Juli 1918
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende

Leo HOFMEISTER, geb. am 4. Juli 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Salomon/Leiser Hofmeister (1886-1959, Kaufmann) und Dora Hofmeister, geb. Kauftheil (1896-?), wohnte in Wien 2, Untere Augartenstraße 23/60, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Juridischen Fakultät im 1. Studiensemester inskribiert.

Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Die Familie musste aus Österreich fliehen und der Vater bemühte sich im Mai 1938 bei der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien um Unterstützung bei der Ausreise der gesamten Familie nach Mexiko (wo seine Schwester und sein Schwager bereits lebten), Brasilien, Uruguay oder Montevideo (wo eine Cousine von ihm lebte), wobei der Plan war, dass sein Sohn Leo notfalls als Vorhut vorerst allein dorthin ausreisen sollte. Leo konnte noch rechtzeitig das Land verlassen und Ende Juli 1938 bei Lörrach illegal über die Grenze in die Schweiz gelangen, wo er sich als Flüchtling meldete. Er erhielt eine befristete Aufenthaltsbewilligung im Kanton Basel-Stadt, um von dort seine Weiterreise nach Mexiko oder die USA in die Wege zu leiten. Im November 1940 konnte er mit einem offiziellen Einreisevisum und der finanziellen Unterstützung der Dominican Republic Settlement Association Inc. des American JOINT nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) ausreisen. Er fuhr von der Schweiz nach Lissabon/Portugal und von dort mit der SS Serpa Pinto am 28. Dezember 1940 nach New York, NY/USA, und von dort am 9. Jänner 1941 mit der SS Orao weiter in die Dominikanische Republik wo er am 14. Jänner 1941 in Ciudad Trujillo [Santo Domingo] ankam und wurde Farmer in der neu aufzubauenden Flüchtlingskolonie "Sosua", wo er zuletzt in Puerto Plana im Settlement Sosua lebte. Um 1955 herum dürfte er dann nach Mexiko übersiedelt sein, wo im Februar 1959 sein Vater in Ausbruda 155 Colonia Nararte, Mexico, starb.

Leo Hofmeister war in erster Ehe verheiratet mit Ruth Singer aus Berlin (gest. 17. Juli 1957), aus der Ehe stammt der Sohn Samuel Hofmeister, und war später in zweiter Ehe verheiratet mit Eugenia Braun. Er blieb österreichischer Staatsbürger und lebte zuletzt in Gabriel Nancera 133, Col. del Valle, Mexiko.

Leo Hofmeister Kauftheil starb am 25. Februar 1984 in Cuauhtémoc, Mexiko.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937–1938; Staatsarchiv Basel-Stadt, PD-REG 3a 30082 (Dossier der Kantonalen Fremdenpolizei über Leo Hofmeister); POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 406; www.ancestry.de; www.genteam.at; www.findbuch.at; www.myheritage.at; freundlicher Hinweis von Hermann Wichers, Basel 12/2022.


Herbert Posch


Nationale von Leo Hofmeister, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Leo Hofmeister, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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