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Janka Holczer (married Kollmann)

Geb. am: 10. September 1910
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Janka HOLCZER, verh. KOLLMANN, geb. am 10. September 1910 in Nyiregyháza, Ungarn/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Tornalá/Tschechoslowakei [Slowakei], Staatsbürgerschaft 1938: Tschechoslowakei), Tochter von Ludwig Holczer (1879-1944, Verwalter) und Regina Holczer, geb.Szendrovics (1876-1944?), wohnte in Wien 9, Porzellangasse 54/11, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert (Wintersemester 1937/38 wurde ihr am 1. Februar 1938 als gültig angerechnet).

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Sie heiratete Dr. Georg Kollmann (geb. 3. Oktober 1912 in Wien, gest. 3. Oktober 1992 in Israel) und sie konnten gemeinsam nach Helsinki fliehen, wo auch ihr Sohn Frans Olof Kollmann am 25. Mai 1941 in Helsinki geboren wurde.

Sie waren aber am 6. November 1942 unter jenen acht jüdischen Flüchtlingen, die von der finnischen Sicherheitspolizei (Valtiollinen poliisi) mit dem Frachter SS Hohenhörn aus Finnland nach Tallin, Estland, ausgewiesen und dort der Gestapo übergeben wurden und nach Berlin gebracht. Von Berlin aus wurden alle drei mit dem Transport Nr. 29 am 19. Februar 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz/Polen deportiert wo Janka Kollmann und ihr Sohn Frans Olaf unmittelbar nach der Ankunft am 20. Februar 1943 ermordet wurden. Auch ihre Eltern, ihre Schwester Margit und deren Mann wurden in Auschwitz ermordet.

Ihr Mann, Dr. Georg Kollmann, überlebte und wurde 1945 befreit. Er arbeitete dann bis 1950 in einem US-Militärspital in Österreich, heiratete am 10. Februar 1947 in Wien 17 Olivia Neumann in zweiter Ehe und emigrierte mit ihr dann 1950 nach Israel, wo er als Arzt lebte und arbeitete. Er starb dort am 3. Oktober 1992.

Seit Juni 2018 erinnern die ersten drei finnischen Stolpersteine an Janka, Georg und Frans Olaf Kollmann in Helsinki.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 407; Mikko Härmeinen auf www.geni.com.; Stolpersteine in Helsinki, Opferdatenbank in Yad Vashem für Frans Olof Kollmann, Georg Kollmann und Janka Kollmann.


Herbert Posch


Nationale von Janka Holczer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Janka Holczer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Gedenkstein für Janka Holczer, verh. Kollmann in Helsinki, Foto: Francisco Peralta Torrejón, CC BY-SA 4.0
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