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Alfred Barber

Geb. am: 01. Oktober 1918
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Alfred BARBER, geb. am 1. Oktober 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Markus Barber (Kaufmann, geb. 1884 in Gromicz/Polen) und dessen Frau Ettie Barber (Köchin, geb. 1888 in Czortkow/Polen), wohnte bis 1936 bei seinen Eltern in Wien 20, Rauscherstraße 7/10-11. Nach der Reifeprüfung am 18. Juni 1936 am Realgymnasium in Wien 2, zog er in seine eigene Wohnung in Wien 2, Rotensterngasse 24/5, begann er ein Studium der Medizin an der Universität Wien und war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert. Bereits am 10. Mai 1938 meldete Barber bei der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien seinen Wunsch an, gemeinsam mit seinen Eltern, seiner Schwester Martha (Schneiderin, geb. 1920 in Wien) und seinem verwaisten Cousin Walter Bellmann (Schüler, geb. 1928 in Wien) in die USA oder nach Argentinien auszureisen [Fragebogen Nr. 222]. Er gab an, neben seinem Medizinstudium seit zwei Jahren als Herren-Maß- und Konfektionszuschneider in Ausbildung zu arbeiten und zudem einen Chauffeurkurs mit Kurs über Automechanik absolviert zu haben. Im Emigrationsland plante er sein Studium mit finanzieller Hilfe der Verwandten fortzusetzen, andernfalls sich als Schneider selbstständig zu machen.
Am 20. November stellten Alfred und Marthe Barber formal das Ansuchen an die Ausreiseabteilung der IKG um Unterstützung der Ausreise in die USA, die sie im Dezember 1938 bewilligt bekamen.
Gemeinsam mit seiner Schwester Marthe emigrierte Alfred Barber Ende Dezember 1938 nach New York/USA. Dort angekommen musste er für seinen Lebensunterhalt arbeiten und konnte sich die Wiederaufnahme des Medizinstudiums nicht leisten. Er fand einen Job als Laufbursche bei der Firma eines Cousins, die Design- und Nähereifirma Landau Embroideries. Die Arbeit als Schnittmacher führte ihn schließlich zum Designen. 1943 trat Barber in die US Army ein, diente für drei Jahre, um danach nach New York City zurückzukehren, wo er als bekannter Designer und Stickkünstler arbeitete. Er versuchte mehrmals, sein abgebrochenes Studium der Medizin an einer New Yorker Universität fortzusetzen, musste den Wunsch, Arzt oder Zahnarzt zu werden, jedoch schließlich aus finanziellen Gründen aufgeben. Er gründete 1968 eine eigene Firma in New York.
Nach 50 Jahren Berufstätigkeit ging Alfred Barber in den 1980er Jahren in den Ruhestand. 1983 übersiedelte er nach Cape Coral/Florida und lehrte im Ruhestand er Kunst, Sticken und Plastik. Alfred Barber starb am 13. Dezember 2000 im Alter von 82 Jahren. 


Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 358; freundlicher Hinweis seiner Tochter Ruth Barber, 2014; Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien/Auswanderungsabteilung, 2014; Meldearchiv/Wiener Stadt- und Landesarchiv, 1. Juli 2014; KNIEFACZ/POSCH 2017c.


Katharina Kniefacz


Nationale von Alfred Barber, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Alfred Barber, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Alfred Barber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Alfred Barber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Alfred Barbers Meldungsbuch der Universität Wien 1936, (c) Ruth Barber, USA

Artikel über Alfred Barber (c) Cape Coral Observer, July 6th, 1988.
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