| Geb. am: | 25. August 1913 |
| Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
| Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Zoltán HERSKOVICS (später: Zoltán PRINCE HERVEY), geb. am 25. August 1913 in Gálszécs, Ungarn/Österreich-Ungarn [s. 1918: Sečovce/(Tschecho-)Slowakei] (heimatberechtigt in Miskolc/Ungarn, Staatsbürgerschaft: Ungarn), Sohn von Paul Herskovics (Kaufmann, gestorben), wohnte zunächst in Wien 9., Lazarettgasse 29/8, Wien 9, Grünentorgasse 17/3/12a, ab Herbst 1934 in Wien 8, Schlösselgasse 22/11. Sein gesetzlicher Vormund Jakob Princz (Kaufmann), wohnte in Miskolc/Ungarn. Er hatte an der Realschule und Gymnasium Miskolc 1932 maturiert und inskribierte anschließend im Sommersemester 1932 an der Medizinischen Fakultät.
Zoltán Herskovics war zuletzt im Sommersemester 1937 im 10. Studiensemester an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 18. Juli 1938) und befand sich 1938 bereits im Stadium der Abschlussprüfungen ("Rigorosen"). Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Zoltán Herskovics musste aus Wien fliehen und konnte, da er ungarischer bzw. tschechoslowakischer Staatsbürger war, Anfang September 1938 vorerst zu seinen Verwandten nach Miskolc/Ungarn ziehen und dort seine Emigration weiter vorbereiten. Es gelang ihm schließlich 1940 von Ungarn über Genua/Italien in die USA zu emigrieren, wo er mit der "SS Washington" am 4. März 1940 in New York ankam. Er wohnte anfangs bei seinem Cousin Frederick Morgarten in Chelsea, MA, und wurde am 16. Oktober für die U.S.-Army gemustert und diente dann von 1942-1946 als Captain in der Armee. In der Zwischenzeit hatte er ein einjähriges rotating internship am Chelsea Memorial Hospital, Chelsea, MA, absolviert und war für zweieinhalb Jahre resident physician am Long Island Hospital, Boston, MA, bevor er 1944 dann kurz die Praxis des eingerückten Dr. Werner Muhlfelder in Chatham, Columbia County, NY, übernahm.
In den USA hatte er in Boston am 22. August 1942 Ernestine Hervey (verw. Drimer, geb. 30. Jänner 1913 in Wien) geheiratet, die als laboratory technician am Massachusetts General Hospital, Boston arbeitete, die bereits im Sommer aus Wien über Hamburg in die USA emigriert und am 4. August 1938 in New York angekommen war. Zoltán Herskovics (Herskowitz/Herskovits) nahm bei der Heirat ihren Namen an und nannte sich fortan Zoltan Prince Hervey. Am 13. Juni 1943 wurde eine Tochter in Hartford geboren, 1946 Sohn Richard Lawrence Hervey (lebte später in Manchester) und 1949 Tochter Lauretta N. Hervey (verh. Pearson, lebte später in Norwich, VT).
Zoltan P. Hervey wurde 1944 in Boston U.S.-Staatsbürger und lebte und arbeite ab Ende der 1940er Jahre in East Hartford, CT, wo er sowohl am Mt. Sinai Hospital als auch als praktischer Arzt in eigener Praxis fast zwanzig Jahre arbeitete (als Berater auch am St. Francis Hospital, Hartford Hospital und Manchester Memorial Hospital), während seine Frau am Connecticut Valley Hospital in Middletown als Ergotherapeutin arbeitete.
Dr. Zoltan P. Hervey, geb. Herskovics, starb im Alter von nur 55 Jahren am 25. Jänner 1969 in Hartford und wurde am Rose Hill Memorial Park in Rocky Hill, Hartford, CT/USA beigesetzt. Seine fast gleichaltrige Frau starb erst im Alter von 83 Jahren am 1. Juni 1996.
Lit.: Archiv der Universität Wien, Nationale 1932-1938, Promotionsprotokoll MED 1929-1941, Nr. 4094; Wiener Stadt- und Landesarchiv; New York State Journal of Medicine 1944; POSCH 2009, 370; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2025; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer Wien, 03/2019; www.ancestry.de.
Herbert Posch, Katharina Kniefacz
