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Maria Hertz (verh. Hertz-Levinson)

Geb. am: 10. Juli 1916
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Maria HERTZ (verh. HERTZ-LEVINSON), geb. am 10. Juli 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Friedrich Hertz (Ministerialrat), wohnte in Wien 4, Brahmsplatz 2, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Psychologie.
Sie emigrierte nach Großbritannien und weiter in die USA, erlangte an der University of California/Berkeley einen M. A., konnte aber nicht mehr promovieren und arbeitete als Klinische Psychologin in den USA.

Lit.: Porträtskizze Maria HERTZ LEVINSON in POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 333: Porträtskizze Maria HERTZ LEVINSON Sie hätte ihr Doktorat wohl erreichen können, doch "das Leben" kam ihr dazwischen. Ihr, die, 1916 in Wien geboren, im Wintersemester 1935/36 an der Universität Wien immatrikulierte. Ihr Vater, Doktor für politische Ökonomie der Universität München, hatte eine christliche Mutter und einen jüdischen Vater, der konvertierte, und wurde bereits christlich erzogen. Ihre Mutter, eine der ersten Medizinabsolventinnen der Universität Wien, konvertierte vor der Heirat ebenfalls zum Katholizismus. Maria Hertz wuchs dementsprechend mit dem Selbstverständnis einer Katholikin auf. Sie entschied sich für ein Psychologiestudium und arbeitete in Forschungsprojekten von Charlotte Bühler mit. Nach dem "Anschluß" allerdings war ihr sehr bald klar, dass sie ihre Studien als sogenannte "Geltungsjüdin" an der Universität Wien nicht mehr würde fortsetzen können. Zusammen mit ihrer Familie konnte sie Wien bereits fünf Wochen später in Richtung England verlassen. Da sie dort jedoch weder eine Arbeitserlaubnis noch eine günstige Fortsetzung ihres Studium erhoffen konnte, entschloss sie sich, in die USA weiterzuemigrieren. Aufgrund einer Erbschaft, die sie noch außer Landes hatte bringen können, war es ihr möglich, an der University of California, Berkeley, ihr "masters degree" zu erreichen. In der Vorbereitung auf ihren Ph.D. setzte sie ihre Studien mit eingehender Forschung fort und bildete sich in Klinischer Psychologie aus. In dieser Zeit lernte sie Daniel Levinson kennen, der später Professor für Psychologie in Harvard und an der Yale University werden sollte. Als "graduate students" arbeiteten sie beide an einem Forschungsprojekt über Antisemitismus, das in dem von Theodor W. Adorno herausgegebenen Buch "The Authoritarian Personality" (1950) Berühmtheit erlangte. Als ihr Mann seine erste akademische Position erhielt, brach sie - sie war nunmehr 30 Jahre - ihre Studien ab, um Kinder zu bekommen. Als die Kinder bereits etwas älter waren, sah sie die Zeit gekommen, ihren Ph.D. nun endgültig abzuschließen. Doch ihre "theses" wurde mit dem Argument, dass zu viel Zeit verstrichen sei, nicht mehr angenommen. Da sie nicht noch einmal neu anfangen wollte, begann sie als Klinische Psychologin zu arbeiten. Drei Jahre darauf erhielt ihr Mann einen Ruf nach Yale. Diese Übersiedlung war, wie sie betonte, die schwierigste ihres Lebens, ihrem Empfinden nach sogar schwieriger als die Emigration. Zu diesem Zeitpunkt war sie 50 Jahre alt. Sie verließ ihre Freundeskreise, ihren Job, die Verbindungen, die sie sich geschaffen hatte, das Haus, das ihr viel bedeutet hatte. In New Haven, CT, litt sie zudem an fehlenden beruflichen Optionen. Nach verschiedenen Jobs als Schulpsychologin nahm sie eine Stelle in einem von ihrem Mann geleiteten Forschungsprojekt an, das unter dem Titel "Seasons of a Man's Life" (1978) als Buch erschien. In den 1960er Jahren schließlich fand sie zu einer neuen Betätigung und entwickelte ihre Interessen als Aktivistin in Organisationen, die sich gesellschaftlichen Veränderungen, allen voran den Frauenrechten, verschrieben. Doris Ingrisch|Herbert Posch

Nationale von Maria Hertz, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Maria Hertz, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Maria Hertz, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Wintersemester 1937/38 (3. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Maria Hertz, Wintersemester 1937/38 (3. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Sommersemester 1938 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Sommersemester 1938 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Sommersemester 1938 (3. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Maria Hertz, Sommersemester 1938 (3. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien
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