Edgar Herz
Geb. am: |
18. April 1914 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Edgar HERZ, geb. am 18. April 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Gustav Herz (Bankbeamter in Pension), wohnte in Wien 9, Kinderspitalgasse 10.
Edgar Herz inskribierte 1932/33 an der Universität Wien und war zuletzt im Sommersemester 1937 im 10. Studiensemester an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 18. Juli 1938) und befand sich 1938 bereits im Stadium der Abschlussprüfungen ('Rigorosen'). Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Es gelang ihm vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten aus Österreich zu fliehen und konnte nach Shanghai emigrieren. Er arbeitete als Arzt in Shanghai sowohl in eigener Praxis als auch im Zentralspital. Vor der japanischen Besetzung Shanghais konnte er nach Australien emigrieren. Vom 1. März 1943 bis 22. März 1946 arbeitete er in Nannup, einer kleinen Stadt im Südwesten von Western Australia, im Rahmen des
Commonwealth emergency medical services (Teil der
National Security Regulations legislation). Später ging er nach Derby, einer Stadt im Nordwesten von Western Australia. Es gab eine intensive Debatte im Parlament von Western Australia darüber, ob Edgar Herz die volle medizinische Zulassung erhalten sollte, wie andere "alien doctors" nach den Vorschriften der
regional registration, obwohl er noch nicht die verpflichtenden sieben Jahre praktiziert hatte, die der
Medical Act 1894 vorschreibt.
Edgar Herz starb bei einem Badeunfall durch Ertrinken in Carnarvon im Nordwesten von Western Australia.
Lit.: WINTERTON 2005, 79; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 09/2016; Government Gazette of Western Australia, 14. September 1956, 2333f.; Archiv der Universität Wien, MED Nationale, MED Promotionsprotokoll; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Katharina Kniefacz, Herbert Posch