Sofie Heller
Geb. am: |
02. Jänner 1914 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Sofie HELLER, geb. am 2. Januar 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Josef Heller (Kaufmann, Wien 21, Brünnerstraße 43/9), wohnte in Wien 20, Perinetgasse 3/11.
Nach der Reifeprüfung am Gymnasium in Wien 9, Wasagasse 10, nahm Sofie "Fiffy" Heller im Wintersemester 1933/34 ein Studium der Medizin an der Universität Wien auf.
Ihr jüngerer Bruder Otto Heller (geb. am 6. August 1915 in Wien, gest. 13.12.1997) hatte nach Absolvierung der Realschule und eines Lateinkurses an der Universität Wien ebenfalls sein Medizinstudium 1933/34 begonnen. Er war im Studienjahr 1935/36 nicht inskribiert und schrieb er sich zuletzt im Wintersemester 1936/37 für sein 5. Semester ein, brach aber danach das Studium ab. Ihm wurden bei einer Schlägerei mit Antisemiten auf der Universität zwei Zähne ausgeschlagen.
Sofie Heller war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 16. Januar 1939, Wintersemester 1937/38 wurde ihr am 9. Februar 1938 als gültig angerechnet).
Nach dem "Anschluss" folgte sie 1939 ihrem Bruder, der nach Frankreich flüchtete. Nach der Besetzung Frankreichs lebte sie im Oktober 1940 mit falschen Papieren unter dem Namen "Marie Heidon" in Montereau [Montereau-Fault-Yonne] nahe Paris. Ihr gelang die Flucht in die Schweiz. An der Universität Basel konnte Sofie Kohn-Heller ab Wintersemester 1943/44 bis Sommersemester 1946 ihr Medizinstudium fortsetzen.
1946 ging sie in die USA und kehrte 1948/49 nach Wien zurück. Ihr Studium konnte sie nicht abschließen. 1951 und 1952 wurden ihre Töchter Lydia und Ruth geboren.
Ihr Bruder Otto Heller, der schon vor ihr nach Wien zurückgekehrt war, konnte sein Medizinstudium am 14. Juli 1950 mit der Promotion zum 'Dr.med.' an der Universität Wien abschließen und war bis zu seiner Pension als Zahnarzt tätig. Er starb am 13. Dezember 1998 in Wien.
Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 403; Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1933-1938; freundlicher Hinweis ihrer Tochter Mag.a Dr.in Lydia Mayr, 2015.
Katharina Kniefacz und Herbert Posch