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Susanne Haber (Tennenbaum, Tilden)

Geb. am: 12. August 1919
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Susanne HABER (verh. TENNENBAUM, später TILDEN), geb. am 12. August 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Sigmund (Zysie) Haber (1887-1940, Wirtschaftsjournalist und Gerichtsdolmetscher) und Frieda (Freuda) Haber, geb. Lagstein (1887-1932), wohnte in Wien 2, Große Mohrengasse 3B/21. Sie hatte 1937 am Chajesrealgymnasium die Reifeprüfung ("Matura") erfolgreich abgelegt, begann im Wintersemester 1937/38 an der Universität Wien Medizin zu studieren und war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert.

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Sie musste aus Wien fliehen und stellte am 10. Mai 1938 einen Auswanderungsantrag bei der Fürsorge-Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien (ihr älterer Bruder Wilhelm, geb. 1911, war Matrikelführer der IKG Wien). Im entsprechenden Fragebogen gab sie an, neben dem begonnenen Medizinstudium auch Kurse für Kochen und Diätküche in der Kochschule Czeczowiczka in Wien 2, Praterstraße 66, sowie einen Manikürkurs mit Zeugnissen abgeschlossen zu haben. Als Sprachkenntnisse gab sie Englisch, Hebräisch und Deutsch an und verfügte über einen gültigen Reisepass. Sie gab an, nach Nord- oder Südamerika, Australien, Palästina oder irgendein anderes Land auswandern zu wollen, vorrangig nach Panama, wo ein Cousin, Sigmund Gottesmann, in Fort Davis wohnte.

Es gelang ihr tatsächlich, 1938 nach Panama auszureisen und wohnte in Colón, arbeitete als Verkäuferin und wartete das Einlangen ihrer Einreisepapiere in die USA ab. Ihr Vater, bereits länger krank, konnte ebenfalls nach Colón emigrieren, wo er aber bereits im Jänner 1940 starb. Susanne Haber war zu diesem Zeitpunkt bereits in den USA: Es war ihr im Frühjahr 1939 gelungen, vom Hafen Cristóbal/Panama mit der SS Santa Inez in die USA zu emigrieren, wo sie am 4. Juli 1939 in New York, NY, angekommen war. Bei der Volkszählung 1940 in New York gab sie an, als Hilfsschwester ("practical nurse") in einem Spital zu arbeiten.

Am 23. August 1941 heiratete sie in New York den aus Wien emigrierten Jacob Isaac Tennenbaum (1917-1988), später Jack I. Tennenbaum bzw. Jack Tilden, der bereits im Februar 1941 in die U.S.-Army eingezogen worden war und im Mai 1943 U.S.-Staatsbürger wurde. Am 15. September 1942 wurde Sohn Stephen Young Tennenbaum, später Tilden, geboren. Susanne Haber Tennenbaum, wurde am 3. Jänner 1944 eingebürgert damalige Berufsbezeichnung: Stenographin. Die Familie lebte dann nach Kriegsende in New York City, 1646 Weeks Ave, New York Bronx, NY.

Später änderte die Familie den Nachnamen in Tilden und Suzanna H. Tilden und Jack Tilden lebten in den 1950er Jahren vermutlich eine Zeitlang in Lateinamerika, bevor sie wieder in die USA zurückkehrten, wo Ehemann Jack Tilden 1988 in Suffern, NY, starb.

Über das weitere Leben von Suzanne H. Tilden (Tennenbaum), geb. Susanne Haber - sie ist vermutlich erst nach 2004 gestorben -, ist vorerst wenig bekannt.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; Wiener Stadt- und Landesarchiv WStLA/Historische Meldeanfragen MA 8-B-MEW-621055-2023 und MA 8-B-MEW-621185-2023; Archiv der IKG-Wien/Geburts- und Sterbematriken und Auswandererkartei; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 398; www.myheritage.at, www.genteam.at, www.ancestry.de, www.familysearch.org.


Ute Sabath


Nationale von Susanne Haber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Susanne Haber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Susanne Haber, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Susanne Haber, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Susanne Haber, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Susanne Haber, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Susanne Haber, Sommersemester 1938 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Susanne Haber, Sommersemester 1938 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch, © Archiv der Universität Wien
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