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Peter Grünwald

Geb. am: 12. März 1912
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen

Peter GRÜNWALD, geb. am 12. März 1912 in Schönwald, Böhmen/Österreich-Ungarn [Šumná/Tschechische Republik] als Sohn von Dr.med. Julius Grünwald (1883-?, Arzt), war 1938 Assistent III. Klasse am Histologisch-Embryologisches Institut (Patzelt) an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und lebte in Wien 19., Nußwaldgasse 27.

Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen als Jude verfolgt und musste die Universität Wien verlassen.

Er hatte an der Universität Wien Medizin studiert und am 5. Juni 1936 zum "Dr.med.univ." promoviert und war seit 1. Oktober 1937 als Assistent III. Klasse am Histologisch-Embryologisches Institut angestellt. Er wurde nach dem "Anschluss" am 24. März 1938 als Jude vom verpflichtenden Diensteid auf den "Führer" ausgeschlossen, verlor damit seine Anstellung und wurde bereits ab April durch den systemkonformen Franz Friedrich Slawik ersetzt. Peter Grünwald verlor auch seine ärztliche Zulassung, trat aus der Wiener Ärztekammer aus (bevor er ausgeschlossen werden konnte), und konnte noch rechtzeitig über Hamburg in die USA emigrieren, wo er am 18. Juni 1938 in New York, NY, ankam. Auch sein Vater, ebenfalls Arzt, konnte noch rechtzeitig über Prag nach London ausreisen.

Er konnte in der Emigration als Arzt weiterarbeiten, 1938-1941 am Department of Anatomy der Medizinischen Fakultät der University of Chicago, IL, 1942 an der Medizinschen Fakultät der University of Boston, MA, später am Department of Pathology des Long Island College of Medicine des King County Hospital in Brooklyn/New York, NY (später Teil der State University of New York).
Er war bereits 1944 U.S.-Staatsbürger geworden und heiratete 1944 die ebenfalls emigrierte Pathologin Lotte Strauss (1913-1985), die Ehe wurde aber bereits 1949 geschieden.
Er arbeitete ab 1960 am Department of Pathology des Sinai Hospital und der Medizinischen Fakultät der Johns Hopkins University in Baltimore, MD. 1970 wurde er Associate Professor of Pathology am Hahnemann Medical College and Hospital in Philadelphia, PA, was er bis zu seiner Emeritierung 1975 blieb.

Sein Fokus lag auf vergleichender Anatomie und Embryologie/Entwicklungspathologie, er war Mitglied der auf pränatale Entwicklung fokussierten britischen medizinischen Gesellschaft Birthday Trust.

Prof. Dr. Peter Grunwald starb am 18. Juli 1979 in Philadelphia, PA/USA.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1930-1936, Promotionsprotokoll MED 1929-1941 Nr. 2939, Rektorat GZ 680 I ex 1937/38, GZ 730 ex 1937/38, Personalstand der Universität Wien 1937/38, 106; Nico BIERMANNS & Dominik GROß, Hg., Pathologen als Verfolgte des Nationalsozialismus. 100 Portraits, Stuttgart 2022, 72f.; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2025; freundlicher Hinweis Dr.in Barbara Sauer, Wien 05/2025.


Herbert Posch


Peter Grünwald, MED Promotionsprotokoll 1929-1941, Nr. 2939 © Archiv der Universität Wien M 33.13

Peter Grünwald auf Liste Nicht Vereidigter Mitarbeiter 24. April 1938 (Seite 1), Foto: Herbert Posch, © Archiv der Universität Wien RA GZ 680/II ex 1937/38

Peter Grünwald auf Liste Nicht Vereidigter Mitarbeiter 24. April 1938 (Seite 2), Foto: Herbert Posch, © Archiv der Universität Wien RA GZ 680/II ex 1937/38
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