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Artur Gerstl

Geb. am: 07. Oktober 1914
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Artur GERSTL, geb. am 7. Oktober 1914 in Wien, Sohn von Henrik (Heinrich) Gerstl (1874-1942) und Ida Gerstl, geb. Rudolf (1880-1942), befand sich 1938 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät inskribiert bereits im Stadium der Abschlussprüfungen. Nach dem "Anschluss" 1938 war er aus rassistischen Gründen gezwungen sein Studium bzw. das Prüfungsverfahren abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, konnte aber nach längerer Unsicherheit, doch noch am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich. Er musste aus Wien flüchten und konnte noch rechtzeitig nach England/Grossbritannien emigrieren, wo er 1939 als "farm student" in Great Engeham Farms, Woodchurch, Kent, England/Großbritanien lebte. Nachdem er anfänglich von einer Internierung ausgenommen war, wurde er vom 21. Juni 1940 bis 8. Jänner 1941 als enemy alien in England interniert.
Seinen Eltern und seiner älteren Schwester Ludmilla (geb. 1905) gelang es nicht mehr rechtzeitig aus Wien zu flüchten. Alle drei wurden am 6. Februar 1942 aus Wien 9, Löblichgasse 6/11 nach Riga/Lettland deportiert und dort ermordet. Über das weitere Leben von Artur Gerstl ist bislang wenig bekannt.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937-1938, Promotionsprotokoll IUR X (1924-1939), Nr. 6510; IUR RigNr. 215 ex 1937/38; Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien/Geburts- und Heiratsmatriken; POSCH 2009, 373; www.genteam.at; www.ancestry.de.


Herbert Posch


Artur Gerstl, Eintrag 6510 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Juridische Fakultät 1924-1939, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien
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