Geb. am: | 06. August 1900 |
Fakultät: | Juridische Fakultät |
Kategorie: | Doktorgradaberkennung |
Eduard FUCHS (später FULTON), geb. am 6. August 1900 in Innsbruck/Tirol als Sohn von Leopold Fuchs (1866-1928) und dessen Frau Lilly, geb. Königsbacher, später Fulton (geb. 1875), lebte bis 1919 mit seinen Eltern in der Museumstraße 6 in Innsbruck, wo sich auch das Uhren- und Juwelengeschäft seines Vaters befand, 1919/20 für fast ein Jahr in München/Deutschland und bis zum Ende seines Jusstudiums an der Universität Wien abwechselnd in Wien und Innsbruck. Er erwarb am 22. März 1927 an der Juridischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. rer.pol.
Nach Beendigung seines Studiums ging Eduard Fuchs zurück nach Innsbruck und übernahm dort das Geschäft seines Vaters nach dessen Tod 1928. Er engagierte sich in der Israelitischen Kultusgemeinde Innsbruck, wurde 1931 in deren Rat und 1935 zu deren Schriftführer gewählt. Er wohnte gemeinsam mit seiner Ehefrau Sara, seiner Tochter Wally und seiner Mutter in der Museumstraße 6.
Nach dem "Anschluss" wurde Fuchs im September 1938 für einige Tage im Polizei-Gefangenenhaus in Innsbruck inhaftiert, im Oktober wurde das Juweliergeschäft durch SS-Oberscharführer Ludwig Duftner "arisiert". Während der Novemberpogrome ("Reichskristallnacht") wurde die Wohnung der Familie gestürmt und verwüstet und Eduard Fuchs verletzt. Sie flüchteten aus der Stadt, zunächst nach Wien, wo sie am 31. März 1939 zwangsumgesiedelt wurden. Eduard Fuchs wurde in das KZ Dachau deportiert.
Ende 1939 gelang ihm jedoch die Flucht vor der NS-Verfolgung und er emigrierte gemeinsam mit seiner Familie im Mai 1940 in die USA, wo er sich in New York niederließ und seinen Namen in "Fulton" änderte.
Am 1. April 1943 wurde ihm der Doktorgrad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Erst 12 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: Hohenems Genealogie - Jüdische Familiengeschichte in Vorarlberg und Tirol; Orte des Novemberpogroms 1938 in Innsbruck.