Geb. am: | 16. März 1912 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Karoline ASCHER (geb. HIRSCHHORN), geb. am 16. März 1912 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Sigmund (Selig) Hirschhorn (Namensänderung in Ascher 1913, Kaufmann, Papierhändler) und der Leha Hirschhorn (Ascher), geb. Pasternak, wohnte in Wien 2, Schreigasse 12/30. Sie hatte im Juni 1932 am Mädchenrealgymnasium in Wien 8., Albertgasse 38 die Reifeprüfung (Matura) abgelegt und im Wintersemester 1932/33 an der Universität Wien ihr Medizinstudium aufgenommen. Sie war zuletzt im Sommersemester 1937 an der Medizinischen Fakultät inskribiert und befand sich seither im Prüfungsstadium.
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das fast fertige Studium abzubrechen und die Universität Wien ohne Promotion zu verlassen.
Sie konnte mit einem domestic permit ("Dienstbotenvisum") nach England/Großbritannien emigrieren und arbeitete dort in Wallasey, Cheshire, England, als Dienstmädchen, konnte später aber ihr fast fertiges Medizinstudium nutzen, um als Krankenschwester und Hebamme in England zu arbeiten. Ihr Bruder Heinrich Ascher konnte nach Palästina emigrieren (Raananah/Israel), ihre Schwester Schwester Ruth, verh. Schneider, lebte in Wien.
Nach Kriegsende kehrte Karoline Ascher 1950 nach Wien zurück und schloss ihr Medizinstudium ab, promovierte am 8. Februar 1952 an der Universität Wien zur "Dr. med." und lebte in Wien 12, Steinbauergasse 1-7/18/16 (da sie erst am 26. April 1952 ihre österreichische Staatsbürgerschaft zurückerhalten hatte, musste sie bei der Promotion noch eine Ausländer*innenklausel unterschreiben, dass sie in Österreich nicht praktizieren würde, was aber zwei Monate nach Unterzeichnung gegenstandslos geworden war).
1954/55 emigrierte sie dann endgültig mit Hilfe des A.J.D.C. Emigration Service in die USA, schloss 1955 ihr internship in Rhode Island ab und ihre residency am New Britain General Hospital und arbeitete dann lange Jahre am Cedar Crest Hospital, Newington/CT und am Rocky Hill Veterans Hospital bevor sie 1977 in Pension ging. Sie wurde am 15. Juli 1960 U.S.-Staatsbürgerin
Sie war Mitglied des Hartford County Medical Association und der National American Medical Association.
Sie starb am 23. April 1988 in New Britain, Hartford, CT/USA.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1932-1938, MED Promotionsprotokoll XV (1949-1956) Nr. 3362; Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Geburtsmatriken; www.genteam.at; www.ancestry.de.
Herbert Posch