Wilhelm (Reginald) Friedmann
Geb. am: |
19. März 1884 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Wilhelm (Reginald) FRIEDMANN, geb. am 19. März 1884 in Wien, studierte ab 1903 in Heidelberg, Wien und Berlin und hatte am 17. Mai 1907 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. phil. in Romanistik erworben (Dissertation: 'Die altitalienischen Heiligenlegenden des Kodex XXXVIII. 10 de Biblioteca nazionale centrale. zu Florenz').
Wilhelm Friedmann wurde 1910 in Leipzig habilitiert. Nach russischer Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg, kehrte er zunächst nach Wien zurück und war ab 1920 Lektor für Romanische Philologie an der Universität Leipzig. 1929/30 vertrat er ein Ordinariat an der Universität Greifswald und kehrte anschließend wieder nach Leipzig zurück, wo er außerordentlicher Professor wurde.
Friedmann war in erster Ehe mit Constanze (geb. Glaser, geb. 14. Juli 1889). in zweiter Ehe mit Gertrud(e) (geb. Schirm) verheiratet.
Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt, ihm im September 1933 die venia legendi entzogen und er im November von der Universität Leipzig entlassen.
Friedmann emigrierte noch 1933 nach Paris/Frankreich und lehrte dort an der École pratique des hautes études über italienische Philologie und hielt daneben weitere Vorträge und Vorlesungen. Daneben schrieb er für die Emigrantenzeitung 'Die Zukunft'.
Am 8. Juli 1940 wurde ihm der an der Universität Wien erworbene Doktorgrad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Wilhelm Friedmann tötete sich am 11. Dezember 1942 in Bedous/Frankreich - einen Tag nach der Festnahme durch die Gestapo.
Erst 15 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 13. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: freundliche Information von Mag. Barbara Kintaert, Wien, 2013; Claudine DELPHIS, Wilhelm Friedmann (1884-1942), le destin d'un francophile. Correspondance avec Georges Duhamel, Jean-Richard Bloch et Marcel Raymond, Leipzig 1999; WIKIPEDIA.