Ortrud Frey

Geb. am:	31. Oktober 1905
Fakultät:	Philosophische Fakultät
Kategorie:	Vertriebene Studierende

Ortrud FREY, geb. am 31. Oktober 1905 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Eugen Frey (Direktor der Kesselsdorfer Waggon- und Automobilfabrik, 1929 verstorben) und Anna, geb. Bayer, wohnte in Wien 13, Meytensgasse 21, hatte zuvor schon an der Technischen Universität Wien technische Chemie studiert und war im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Pharmazie und Chemie. Sie galt als "Mischling 1. Grades" und konnte ihr Studium – bei jederzeitigem Widerruf – vorläufig fortsetzen - und war zuletzt im 1. Trimester 1940 inskribiert.
Im Jänner 1941 wird eine Stellungsnhame zur Beendigung des Studiums und die Prüfungszulassung gestellt von der Apothekerkammer Donauland an die NSDAP Gauleitung Wien, Gauamt f. Volksgesundheit. Diese fordert wiederum eine Stellungnahme des Reichserziehungsministerium Berlin ein, das keinen Einwand erhebt gegen die Prüfungszulassung, soferne klargestellt ist, dass sie damit nur zur Arbeit in Laboratorien zugelassen wird und keinesfalls eine Bestallung als Apothekerin erhalten kann, da die gesetzlichen Bestimmungen bei "Mischlingen 1. Grades" nur in ganz besonderen Ausnahmefällen eine Zulassung rechtfertigen könnten. Am 7. Mai 1941 entscheidet das Reichserziehungsministerium Berlin ausnahmsweise die Prüfungszulassung  mit nochmaliger Betonung, dass sie "keine Aussicht hat, die Bestellung als Apotheker zu erhalten"). Sie stirbt am 12. Dezember 2006, 101-jährig in Wien und ist am Zentralfriedhof bei der Feuerhalle Simmering bestattet.

Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1936-1940, PHARM Sponsionsprotokoll, RA GZ 944 ex 1939/40/41, PHIL GZ 743 ex 1939/40; FRITSCH 2007; Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; Verstorbenensuche Friedhöfe Wien.

Katharina Kniefacz, Herbert Posch