Nachmann Frey

Geb. am:	16. Februar 1892
Fakultät:	Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie:	Doktorgradaberkennung

Nachmann FREY, geb. am 16. Februar 1892 in Bolechov/Galizien [Bolekhov/Ukraine], Sohn von Joseph Frey (Kaufmann) und dessen Frau Rachel, geb. Weisbard, hatte am 11. Juli 1921 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. med. erworben.
Nachmann Frey heiratete am 4. Juni 1922 in Wien Malcia (Malka) Reich (geb. am 11. September 1897 in Stryi [Ukraine]). Nach seinem Studium arbeitete er als Arzt am Rothschild-Spital der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) sowie an der Ortner-Klinik in Wien und war daneben Vorsitzender der Bezirkssynagoge sowie Vorsitzender des Praterbezirks der Allgemeinen Zionistischen Organisation Wien. 1934 wurde er außerdem Vorstandsmitglied der IKG, Leiter des Palästina-Amts in Wien und Mitglied des Hauptvorstandes der Zionistischen Organistion Österreichs. 1938 emigrierte Nachmann Frey nach Palästina [Israel], wo er eine Privatpraxis für Innere Medizin eröffnete und daneben als Arzt und Verwaltungsratsmitglied des Assutah-Krankenhauses sowie als Arzt am Städtischen Krankenhaus in Tel Aviv tätig war. Er wurde Präsident der Zentralsynagoge Tel Aviv und Mitglied des Parteivorstandes der Allgemeinen Zionistischen Partei von Israel. Am 14. Juli 1942 wurde ihm der Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Erst 13 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt. Nachmann Frey starb am 10. Februar 1970 in Tel Aviv/Israel.

Lit.: RÖDER Bd. 1 1980; freundlicher Hinweis von Traude Triebel, 2014.

Katharina Kniefacz