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Alfred Förster

Geb. am: 21. Juli 1914
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Alfred FÖRSTER (FOERSTER), geb. am 21. Juli 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Simon Förster (1865–1932, Vertreter) und Regina Förster, geb. Katz (1875–1939), wohnte in Wien 3, Adamsgasse 25/7, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert.

Nach dem "Anschluss" im März 1938 durfte er im Sommersemester 1938 vorerst zumindest noch zwei Monate im Rahmen des 2%-numerus clausus für jüdische Studierende weiterstudieren, war aber dann aus rassistischen Gründen gezwungen sein Studium endgültig abzubrechen, obwohl er bereits das erste Rigorosum abgeschlossen und Teile des Zweiten Rigorosums erfolgreich abgelegt hatte. Er musste die Universität Wien verlassen (Absolutorium ausgestellt am 30. November 1938).

Er musste aus Wien flüchten und bemühte sich bereits im Mai 1938 mithilfe der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde in ein Land auszureisen, in dem er sein Studium abschließen und praktizieren könnte und plante in britische, holländische oder belgische Kolonien zu emigrieren, wo er vorerst mit Sprachunterricht, Kindererziehung, Laborarbeit oder Landarbeit seine Existenz sichern wollte, um dann das Studium abschließen zu können. Sein Vater war bereits 1932 gestorben, seine damals 63jährige Mutter und seine drei Brüder Emil (geb. 1900, Bankangestellter), Otto (geb. 1902, Beamter) und Dr. Kurt Förster (geb. 1907, Chemiker, Pharmazeut) versuchten damals ebenfalls aus Wien zu flüchten, was aber nur teilweise erfolgreich war. Sein Bruder Otto konnte in das britische Mandatsgebiet Palästina [Israel], nach Tel-Aviv emigrieren, seine Mutter starb im Jänner 1939 in Wien und er versuchte im Februar 1939 ebenfalls nach Palästina oder aber nach China zu entkommen.

Es gelang ihm schließlich, nach Großbritannien zu gelangen, wo er aber nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als enemy alien in das Internierungslager Kitchener Camp, in Richborough near Sandwich, Kent kam, von wo er mit der SS Ettrick am 3. Juli 1940 in die ehemalige britische Kolonie Kanada weiter transportiert wurde.

Dort konnte er später an der Queen's University in Kingston, Ontario sein Medizinstudium wieder aufnehmen und 1943 zum "Dr. med." promovieren. Er arbeitete anfangs als Arzt für die International Nickel Company of Canada, lebte und arbeitete in Sudbury, Ontario, und wurde dort später "family physician". Alfred Foerster heiratete die in Oakville, Ontario geborene Patricia Ann Phillips (1923–2020) und sie bekamen fünf Kinder: Larry Foerster (Barbara), Susan Cameron (Sandy), Mark Foerster (Janice), Stephen Foerster (Linda) und Tim Foerster (Laura)


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 385; www.ancestry.de, www.genteam.at; www.myheritage.at; Queen's review 19/1945, 30; freundlicher Hinweis seines Enkels, Dr. Christopher Foerster, 06/2016.


Herbert Posch


Nationale von Alfred Förster, Wintersemester 1937/38, 1. Formular Vorderseite, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Alfred Förster, Wintersemester 1937/38, 1. Formular Rückseite, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Alfred Förster, Wintersemester 1937/38, 2. Formular Vorderseite, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Alfred Förster, Wintersemester 1937/38, 2. Formular Rückseite, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Alfred Förster, Sommersemester 1938, Vorderseite, © Archiv der Universität Wien

Nationale von Alfred Förster, Sommersemester 1938, Rückseite, © Archiv der Universität Wien
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